Die Spitzfedern und ihre Unterschiede: Test und (subjektive) Beurteilung

Der große Kalligrafie-Feder-Test: Die Vielfalt an Spitzfedern ist riesig und es ist manchmal gar nicht so einfach, sich im Dschungel des Angebots zurechtzufinden. Damit weniger Menschen daran verzweifeln – einschließlich ich selbst -, habe ich verschiedene Federn getestet und will sie hier im Einzelnen vorstellen, damit du einen kleinen Überblick über ihre Eigenschaften bekommst: Wie schreiben sie, wie verhalten sie sich auf unterschiedlichem Papier mit unterschiedlicher Tinte, welche Eigenschaften zeichnen sie aus?

Folgende Federn habe ich getestet:

Am Ende des Federtestes findest du zudem eine Aufstellung der Federn nach ihren Eigenschaften. Hier sind die Federn verlinkt, so dass du mit einem Klick direkt zum Test der entsprechenden Feder gelangst.

Auf meinem Blog: Infos zu Federn

Über Federn habe ich schon in verschiedenen anderen Artikeln berichtet, so etwa über diese Themen:

Spezifischer wird es in einigen Artikeln zu Problemen, die mit der Feder auftreten können, z. B. 

All dies wiederhole ich hier jedoch nicht noch einmal, stattdessen stelle ich dir eine Bandbreite an verschiedenen Federn vor. 

Variablen bei der Begutachtung der Federn

Schaftvergleich

Ich muss vorwegschicken, dass es nicht einfach ist, Federn ganz objektiv zu beurteilen, da viele Variablen dazu führen, dass sie sehr unterschiedlich zu handhaben sind. Diese sind einerseits technisch bedingt, so sind wesentliche Einflüsse auf die Federn

  • das verwendete Papier: glatt versus rau, handgeschöpft vs. industriell hergestellt, geleimt vs. ungeleimt …
  • die verwendete Tinte: flüssig vs. viskos, mit Bindemittel vs. ohne Bindemittel, wasserlöslich vs. nicht wasserlöslich, viel Pigment vs. weniger Pigment, winzige Schwebstoffe (z. B. bei Tusche oder einigen Metallictinten) oder keine …
  • das Alter und die Abnutzung der Feder: alt vs. neu, gut eingeschrieben vs. frisch aus dem Laden, durch verschiedene Tinten bereits in Mitleidenschaft gezogen vs. noch keinen „scharfen“ Tinten ausgesetzt (etwa Eisengallustinte, Metallictinten oder Tinten mit Schellack-Anteil) …

Und als wäre dies noch nicht genug, gibt es auch ein „Andererseits“, und das sind sehr individuelle Kriterien, die auf die persönliche Handhabung zurückzuführen sind, z. B.:

  • Trifft die Feder durch die Position des Federhalters in der Hand in einem eher spitzen oder flachen Winkel auf das Papier?
  • Wird von Haus aus eher starker oder eher schwacher Druck auf die Feder ausgeübt?
  • Persönliche, sehr subjektive Wahrnehmungen und Einschätzungen der Feder-Eigenschaften

Du siehst: Einen objektiven Bericht über die Eigenschaften der einzelnen Federn kann ich kaum abliefern, doch ich gebe mir Mühe, möglichst viele Faktoren zu berücksichtigen und zu erwähnen. 

Meine persönlichen Schreibeigenschaften

Vorab zu den Eigenschaften, die meinen persönlichen Schreibstil beeinflussen, um somit die individuellen Voraussetzungen dieses Federtests zu klären: 

  • Die Feder trifft bei mir in einem Winkel von ca. 35–40 Grad auf das Papier; das ist nicht allzu steil, aber es ginge sicher auch noch flacher, würde ich die Handfläche mehr zum Papier drehen.
  • Ich übe mittelstarken Druck auf die Feder aus, das heißt, ich habe keinen „Deathgrip“ und drücke die Feder nicht stark auf oder gar in das Papier, sie gleitet bei mir aber auch nicht federleicht über die Oberfläche. 

Der Federtest

Große vs. kleine Federn

Nun also zu den einzelnen Federn, die ich dir hier vorstelle. Ich werde sowohl ihre Breite ­– EF (extra fein), F (fein) und M (mittel) – kommentieren als auch ihre Flexibilität. Achtung: Herstellerangaben zu diesen beiden wesentlichen Eigenschaften von Spitzfedern sind nicht genormt. Zwei Federn unterschiedlicher Hersteller können von diesen also als „extra fein“ oder „extra fest“ beschrieben werden, in der Handhabung merkt man jedoch deutliche Unterschiede und würde ihre Eigenschaften keineswegs gleich bezeichnen. Ich werde diese Einschätzung also aus meiner eigenen Wahrnehmung heraus und im Vergleich der Federn untereinander vornehmen.

Zusätzlich teste ich pro Feder jeweils drei bzw. vier verschiedene Papiere 

  • Glattes Papier: Übungspapier (hier: HP Color Choice) und für die Kalligrafie ausgewiesenes Papier (hier: Lana Calligraphy)
  • Mattes (weder raues noch satiniertes) Aquarellpapier (hier: Hahnemühle Expression matt)
  • Handgeschöpftes, recht rauhes Büttenpapier (für die Kalligrafie optimiert, hier: Khadi Paper)

und drei bis fünf verschiedene Tinten:

  • Walnusstinte (selbst hergestellt aus Walnusskristallen; mit Gummiarabicum gebunden)
  • Tinte mit Metallicpigmenten (hier: Dr. Ph. Martin’s Iridescent Ink)
  • Recht viskose Kalligrafietinte von Winsor & Newton
  • Dünnflüssigere, auch für Füllfederhalter geeignete Tinte (hier: Diamine)
  • Viskosere flüssige Aquarellfarbe (hier: Dr. Ph. Martin’s Hydrus)

Welche Federn zu meinen persönlichen Favoriten gehören, erwähne ich natürlich auch.

Die Federn

Ich werde die Federn „gruppenweise“ vorstellen; nur die G-Federn und die Gruppe „Diverse“ sind herstellerübergreifend, alle anderen habe ich nach Hersteller eingeteilt, werde aber Bezüge zwischen ähnlichen Federn herstellen, wenn sich dies anbietet. 

Die meisten der Federn hatte ich bereits zuhause, einige von ihnen in regelmäßigem Gebrauch und auch ein paar Lieblingsfedern. Die übrigen Federn habe ich über den großartigen Shop von Federführend bezogen: Hier gibt es eine riesige Auswahl verschiedener Federn (neben Spitzfedern z. B. auch Bandzugfedern, Redisfedern, Plakatfedern etc. und viel weiterem Kalligrafiebedarf); abgesehen von den beiden Vintage-Federn sind alle hier vorgestellten Federn dort erhältlich. Auch der Künstlerbedarfshandel Boesner hat inzwischen einige unterschiedliche Federn im Sortiment.

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Auf dich und deine Kalligrafie-Fortschritte!

G-Federn

Das G der sogenannten G-Federn steht für „General“. Neben den bei uns am weitesten verbreiteten G-Federn Nikko und Zebra sind auch die Tachikawa- und die Leonardt-G-Feder erhältlich. Doch während ihnen nachgesagt wird, sie hätten ähnliche, anfängerfreundliche Eigenschaften, hat sich im Federtest gezeigt, dass sie durchaus Unterschiede aufweisen, die zum Teil für Kalligrafieanfänger auch herausfordernd sein könnten. Ihnen gemeinsam ist: Sie sind recht groß und nehmen daher viel Tinte auf, außerdem sind sie sehr robust und halten auch weniger vorsichtigen Umgang aus, ohne sich zu verbiegen.

G-Federn

Nikko G

Flexibilität: o (mittlere Flexibilität)
Breite: M
Kratzigkeit: kaum bei glattem Papier, etwas mehr bei rauem Papier

Nikko G

Die wohl bekannteste „Anfängerfeder“ ist die Nikko G, eine japanische Zeichenfeder. Sie ist etwas flexibler als die Zebra G und die Tachikawa G und erlaubt, bei entsprechend starkem Druck, auch starke Schwellstriche. Über glattes Papier gleitet sie nahezu geräuschlos und kratzt kaum; ist das Papier hingegen „zu glatt“, kann es passieren, dass die Übergänge zwischen Abstrich und Aufstrich, die „Kurven“, nicht als exakte Haarlinie gelingen, sondern sich die Tinte noch etwas mitzieht. Je flüssiger die Tinte, desto größer die Gefahr. 

Mit rauerem Papier, sowohl mit Aquarellpapier als auch mit Khadi Paper, kommt die Spitze der Feder jedoch nicht gut klar: Sie bleibt beim Aufstrich immer wieder in den Fasern hängen.

Aufgrund ihrer guten Schreibeigenschaften auf glattem (Übungs-)Papier ist die Nikko G auf jeden Fall gut für Anfänger geeignet, die oft noch mit viel Druck arbeiten. Für Werkstücke auf weniger glattem Papier sollte jedoch eine andere Feder verwendet werden.

Ich nutze sie immer wieder, wohl aber auch deshalb, weil sie leicht zugänglich ist und sie grundsätzlich einfach zu handhaben ist. Meine Lieblingsfeder ist sie jedoch nicht.

Zebra G

Flexibilität: ­– (wenig Flexibilität)
Breite: F
Kratzigkeit: auf glattem Papier leicht kratzig, auf strukturiertem Papier weniger

Zebra G

Ja, die Zebra G ist vergleichbar mit der Nikko G – aber: Sie ist um einiges feiner und ermöglicht sehr feine Haarlinien. Auch ihre Eigenschaften beim Schreiben unterscheiden sich von der Nikko G: So kratzt sie leicht auf glattem Papier, doch mit strukturiertem Papier kommt sie sehr gut zurecht: Sie kratzt auch bei den Aufstrichen nicht, sondern gleitet über das Papier und bleibt nicht in den Fasern hängen.  

Auch die Zebra G ist somit gut für Anfänger geeignet, da sie sehr universell einsetzbar ist, und empfiehlt sich ganz besonders für Werkstücke auf rauerem Papier. So bleibt der Frustfaktor aus. Ich hatte sie selten in Benutzung, da ich davon ausging, sie sei der Nikko G sehr ähnlich, und bin nun ziemlich begeistert von der Zuverlässigkeit dieser Feder. 

Tachikawa G

Flexibilität: – (wenig Flexibilität)
Breite: F
Kratzigkeit: kaum kratzig

Tachikawa G

Auch die Tachikawa G ist wie die Zebra G eine zuverlässige Feder mit gleichmäßigem Tintenfluss. Sie funktioniert auf glattem Papier wunderbar und ermöglicht sehr feine Haarlinien, kratzt dabei auch weniger als die Zebra G auf glattem Papier. Auf strukturierterem Papier kratzt sie zwar ebenfalls nicht, bleibt aber, anders als die Zebra G, ab und zu in den Fasern hängen. 

Und auch diese Feder habe ich kaum genutzt, muss aber nun sagen: Ich mag sie. 

Leonardt G

Flexibilität: + (recht flexibel)
Breite: M
Kratzigkeit: kaum bei glattem Papier, etwas mehr bei rauem Papier

Leonardt G

Hier kommen wir nun zu einer G-Feder, die nicht so recht in die Reihe passt. Sie ist ungewöhnlich flexibel und erlaubt sehr starke Schwellstriche. Dadurch „schluckt“ sie recht viel Tinte. Sie ist weniger fein als die Zebra G und die Tachikawa G und zeigt sich leicht kratzig, gleitet aber dennoch gut über das Papier, selbst mit etwas Struktur. Allerdings kommt es immer mal wieder vor, dass sie auf rauerem Papier und zu großem Winkel zwischen Feder und Papier in den Fasern hängen bleibt. 

Bei der Tinte mit Metallicpigmenten gelingen die Übergänge zwischen Ab- und Aufstrichen auf glattem Papier nicht immer exakt, zum Teil wird zu viel Tinte mitgezogen. 

Letztlich würde ich diese Feder nicht für Anfänger empfehlen. Auch wenn sie äußerlich den anderen G-Federn ähnelt, weist sie doch recht unterschiedliche Eigenschaften auf.

Dies ist eher eine Feder für größere Zeilenhöhen und ausdrucksstärkere Schriftbilder; dennoch ist sie auch hier nicht unbedingt meine erste Wahl.

Hunt

Verschiedene Hunt-Federn

Hunt 22b

Flexibilität: + (recht flexibel)
Breite: F
Kratzigkeit: kaum kratzig

Hunt 22b

Diese Feder wird immer wieder als Anfängerfeder empfohlen, als Alternative zu Nikko G, auch wenn sie einige unterschiedliche Eigenschaften aufweist. So ist sie etwas flexibler und reagiert damit etwas sensibler auf Druck. Kratzig ist sie jedoch nicht, wenngleich sie bei strukturiertem Papier bei den Aufstrichen ab und zu hängen bleibt. Viskosere Tinte fließt nicht reibungslos und bei Tinte mit Metallictinte sind Haarlinien auf glattem Papier eher schwierig und benötigen etwas Konzentration.

Auch wenn ich sie nicht unbedingt für blutige Anfänger empfehlen würde, ist sie insgesamt recht zuverlässig und sicher eine gute Feder für jene, die nach dem Einstieg in die Kalligrafie mal eine neue Feder probieren möchte.

Hunt 99

Flexibilität: ++ (sehr flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: leicht kratzig

Hunt 99

Diese Feder ist mit der Hunt 101 vergleichbar: genauso fein, genauso flexibel, leicht kratzig ­– und doch scheint sie mir viel gefälliger zu sein, denn sie funktioniert auch auf strukturiertem Papier sehr gut. Und während die 101 gut mit viskoserer Tinte zurechtkommt, mag diese Feder flüssigere Tinten lieber.

Auch wenn ich dieser Feder anfangs etwas skeptisch gegenüberstand, hat sie mich durch ihre Zuverlässigkeit und ihr feines Schriftbild mit den feinen Haarlinien und den kräftigen Schwellstrichen überzeugt: eine tolle Feder. 

Hunt 100

Flexibilität: ++ (sehr flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: leicht kratzig

Hunt 100

Eine extrem flexible Feder, die ähnlich der Gillott 291 auf kleinsten Druck reagiert; dabei werden die Schenkel nicht nur gespreizt, sie biegen sich auch nach oben. Für strukturiertes Papier eignet sie sich gar nicht, sondern bleibt hängen, auf glattem Papier ist sie zwar etwas kratzig, funktioniert jedoch deutlich besser als die Gillott 291. Viskose Tinten mag sie dagegen weniger. Ähnelt auch der Hunt 103 und 108 sehr.

Diese übermäßig flexiblen und dabei nicht allzu gut kontrollierbaren Federn und ich werden wohl in absehbarer Zeit keine Freunde – beim Schreiben braucht man schon arg viel Konzentration und man muss schon recht virtuos schreiben können, um sie gut bedienen zu können, wage ich mal zu behaupten.

Hunt 101

Flexibilität: ++ (sehr flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: leicht kratzig

Hunt 101

Die Feder ist quasi die Steigerung zur Hunt 22 B: Sehr flexibel (dabei aber gut kontrollierbar), sehr fein und kratzt ein wenig bei den Aufstrichen. Auf glattem Papier funktioniert sie recht gut, besonders mit viskoserer Tinte – flüssigere Tinte fließt schnell von der Feder (zum Glück ohne Kleckse). Auf strukturiertem Papier wird es allerdings schwieriger: Durch die feine Spitze sind Aufstriche kaum möglich, da die Feder immer wieder in den Fasern hängen bleibt. Durch ihre große Flexibilität sind tolle Kontraste zwischen Haarlinien und Schwellstrichen möglich.

Eine Weile hatte ich diese Feder ständig in Gebrauch, doch aktuell habe ich so meine Schwierigkeiten mit ihr: Sie wirkt auf mich nicht mehr so zuverlässig, wie sie es mal war. Vielleicht muss ich hier wieder die perfekte Kombi aus Tinte und Papier für sie finden.

Hunt 103

Flexibilität: ++ (sehr flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: leicht kratzig

Hunt 103

Eine extrem flexible Feder, die ähnlich der Gillott 291 auf kleinsten Druck reagiert; dabei werden die Schenkel nicht nur gespreizt, sie biegen sich auch nach oben. Für strukturiertes Papier eignet sie sich gar nicht, sondern bleibt hängen, auf glattem Papier ist sie zwar etwas kratzig, funktioniert jedoch deutlich besser als die Gillott 291. Viskose Tinten mag sie dagegen weniger. Ähnelt auch der Hunt 100 und 108 sehr.

Wenn es eine sehr flexible Hunt-Feder sein soll, dann würde ich wohl die Hunt 99 wählen, doch unter den sich stark ähnelnden Federn Hunt 100, 103, 108 und der Gillott 291 wäre diese meine erste Wahl. 

Hunt 104

Flexibilität: – (kaum flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: recht kratzig

Hunt 104

Super klein und super fein ­– aber anders als die Gillott 291, die ebenfalls winzig ist, passt diese wenigstens gut in einen Obliquehalter. Sie ermöglicht äußerst feine Haarlinien, dafür weniger starke Schwellstriche. In strukturiertem Papier bleibt sie ein wenig hängen, auf glattem Papier ist sie hingegen sehr zuverlässig, auch wenn sie ein wenig fragil wirkt.

Diese Feder eignet sich prima für kleine Zeilenhöhen. Ich mag es, die Kontrolle über die Feder zu haben, und das ist bei dieser definitiv der Fall. 

Hunt 108

Flexibilität: ++ (sehr flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: leicht kratzig

Hunt 108

Eine extrem flexible Röhrchenfeder, die ähnlich der Gillott 291 auf kleinsten Druck reagiert; dabei werden die Schenkel nicht nur gespreizt, sie biegen sich auch nach oben. Für strukturiertes Papier eignet sie sich gar nicht, sondern bleibt hängen, auf glattem Papier ist sie zwar etwas kratzig, funktioniert jedoch deutlich besser als die Gillott 291. Viskose Tinten mag sie dagegen weniger. Ähnelt auch der Hunt 100 und 103 sehr.

Abgesehen davon, dass ich die Feder für meinen Geschmack und für meine Zwecke zu flexibel finde, sind Röhrchenfedern auch nicht unbedingt mein Ding: Taucht man sie zu weit in die Tinte, selbst im Dinky Dip, zieht sich diese in die Feder und man kann sie nicht gescheit reinigen. 

Hunt 512

Flexibilität: – (kaum flexibel)
Breite: F
Kratzigkeit: kratzt nicht

Hunt 512

Bei dieser Feder handelt es sich um eine Pfannenfeder, das heißt, die Spitze ist leicht nach oben gebogen. Dadurch gleitet sie gut über das Papier, auch über Aquarell- und Büttenpapier. Flexibel ist sie dabei kaum, hat aber eine recht feine Spitze, was ein schmales Schriftbild verursacht. Mit viskoserer Tinte will sie nicht so recht schreiben, Tinte mit Metallicpigmenten hingegen funktioniert wieder recht gut. 

Auch wenn ich feste Federn eigentlich mag: Diese ist mir dafür einfach zu groß. Vielleicht habe ich mich schon an die kleinen, „handlichen“ Formate gewöhnt.

Gillott

„Die Schreibfedern von Gillott zeichnen sich durch ihre besondere Feinheit aus. Das Material ist recht dünn gegenüber anderen Herstellern und die Federn sind somit sehr flexibel und eher für geübte Hände geeignet“, so Federführend.

Gillott-Federn

Gillott 291

Flexibilität: ­­++ (hochelastisch)
Breite: EF
Kratzigkeit: kratziger geht es nicht

Gillott 291

Edit (nach einem Hinweis durch Federführend): Bei der Gillott 291 handelt es sich nicht um eine Kalligrafiefeder, sondern um eine Zeichen- und Kartierungsfeder, die für Illustrationen genutzt wird. Für sie wird eigens ein Federhalter von Gillott’s empfohlen. Das erklärt meine Schwierigkeiten mit dieser Feder. Ich will dir meine Einschätzung (beim Benutzen für die Kalligrafie) dennoch nicht vorenthalten und habe den folgenden Text auch nach dieser Erkenntnis nicht geändert – dadurch wird deutlich, dass auch der Zweck, für den eine Feder gefertigt wird, eine Rolle bei der Beurteilung spielt:

Eigentlich muss man die Attribute dieser Kurzbeschreibung jeweils noch einmal steigern: Eine so feine, so elastische, so kratzige Feder habe ich noch nicht erlebt. Sie ist dermaßen fragil und elastisch, dass sich die Schenkel bei dem sanftesten Druck nicht nur spreizen, sondern zusätzlich durchbiegen, sie hat eine so feine Spitze, dass sie sogar auf glattem Papier bei den Aufstrichen in den Fasern hängen bleibt (kratzig ist hier wohl der falsche Ausdruck, denn man kann sie kaum normal über das Papier bewegen). Auf strukturiertem Papier ist an Schreiben zudem nicht zu denken und es sind nur gerade Abstriche möglich. Selbst auf glattem Papier lässt sich nur mit äußerster Konzentration zusammenhängend schreiben.

Doch damit nicht genug der Schwierigkeiten: Diese Feder ist winzig und aus so dünnem Material gefertigt, dass sie nicht in meine diversen Obliquehalter passte – nicht einmal in einen auf die Brause 66 EF angepassten, nicht einmal in einen mit verstellbarem Flansch; ich musste einen geraden Federhalter verwenden (und aufpassen, dass sie nicht im Globuseinsatz verschwindet …).

Ich denke, hieraus geht schon hervor: Diese Feder ist – wenn überhaupt – wohl nur etwas für Meisterhände. Dem Ottonormal-Kalligrafen wird sie vermutlich keine Freude bereiten.

Gillott 303 EF

Flexibilität: ++ (äußerst flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: nicht kratzig

Gillott 303 EF

Eine ziemlich fragile Feder – schon wenn man sie nur in der Hand hält, muss man aufpassen, die Schenkel nicht zu verbiegen. Sie ist äußerst fein und flexibel und reagiert bei kleinstem Druck, so dass man eine leichte Hand braucht, um sie zu verwenden. Auf glattem Papier mit recht flüssiger Tinte funktioniert sie dann wunderbar, kratzt nicht und macht äußerst feine Haarlinien. Auf strukturiertem Papier allerdings benötigt man viel Geduld und Konzentration, denn die feine Spitze bleibt allzu gern in den Fasern hängen.

Ist die Tinte etwas viskoser, wird es jedoch auch auf glattem Papier schwieriger: Mit der Kalligrafietinte von Winsor & Newton funktioniert sie gut, mit der ähnlich viskosen Hydrus-Tinte von Dr. Ph. Martin’s jedoch weniger: Sie lässt sich kaum auf das Papier bringen. Noch schwieriger wird es mit der Iridescent Ink (Dr. Ph. Martin’s) mit Metallicpigmenten: Diese fließt so gar nicht aus der Feder, egal mit welchen Tricks ich es auch versuche. 

Doch auch wenn die Feder in der Handhabung sehr anspruchsvoll ist, finde ich den Kontrast zwischen den sehr feinen Auf- und den starken Abstrichen einfach toll. Wenn Papier und Tinte stimmen, macht sie viel Freude. 

Gillott 404

Flexibilität: o (mittlere Flexibilität)
Breite: F
Kratzigkeit: leicht kratzig, dabei auf glattem Papier bei den Abstrichen stärker, auf rauem Papier fällt es weniger auf

Gillott 404

Die Gillott 404 weist eine ähnliche Elastitzität wie die Nikko G auf, ist aber um einiges feiner und ermöglicht feinere Haarlinien. Sie ist dabei insgesamt leicht kratzig, insbesondere bei den Abstrichen (ja, wirklich) auf glattem Papier (ja, wirklich). Auf strukturiertem Papier fällt dies kaum auf, allerdings ist sie recht „laut“, was jedoch weder haptisch noch akustisch unangenehm ist. So verhält sie sich hier recht zuverlässig und bleibt nicht in den Fasern hängen. Bei Tinte mit Metallicpigmenten enstehen jedoch hin und wieder Lücken im Aufstrich.

Für Anfänger gut geeignet, wenn sie sich nicht am gelegentlichen Kratzen stören. Ich nutze sie selbst recht selten, finde sie aber eigentlich nicht schlecht.

Gillott 1068A Rigid

Flexibilität: ­­– – (sehr unflexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: gar nicht kratzig

Gillott 1068A Rigid

Diese Feder wird als „elastisch“ beschrieben, doch ich würde widersprechen: Ich finde sie ausgesprochen unelastisch – wie der Name schon sagt – und trotzdem sehr angenehm zu schreiben. Sie kratzt gar nicht und funktioniert sowohl auf glattem als auch auf strukturiertem Papier sehr zuverlässig und bleibt nicht in den Fasern hängen, sowohl mit flüssigeren als auch mit viskoseren Tinten. Einzig bei Tinte mit Metallicpigmenten auf glattem Papier muss man sich etwas konzentrieren, damit nicht zu viel Tinte aus der Feder fließt und die Übergänge von Schwellstrich zu Haarlinie ungenau geraten.

Ich bin wirklich sehr angetan. Diese Feder kannte ich vorher nicht, aber ihre Zuverlässigkeit – obwohl sie so zart wirkt! – hat mich beeindruckt. Ich werde sie wohl in die Riege meiner „Go to“-Federn aufnehmen.

Hiro Leonardt

Verschiedene Leonardt-Federn

Leonardt Principal EF

Flexibilität: ­­++ (sehr flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: kratzig

Leonardt Principal EF

Sehr feine Feder mit großer Flexibilität, die einen tollen Kontrast von feinen Haarlinien und kräftigen Schwellzügen ermöglicht. Trotz der Elastizität ist sie gut zu kontrollieren. Sie kratzt allerdings ein wenig, und so muss man sich gerade auf strukturiertem Papier etwas konzentrieren und sie sensibel führen, damit die Feder nicht in den Fasern hängen bleibt. Bevorzugte Tinten hat diese Feder nicht – alle funktionieren recht zuverlässig.

Diese Feder und das Schriftbild, das sie produziert: einfach toll. Sie gehört definitiv zu meinen Lieblingsfedern, auch wenn sie ein wenig schwierig zu handhaben ist. 

Leonardt General Drawing Nib

Flexibilität: ­­o (mittlere Flexibilität)
Breite: EF
Kratzigkeit: nicht kratzig

Leonardt General Drawing Nib

Eine sehr feine, durchschnittlich flexible Feder, die gut über das Papier gleitet und nicht kratzt. Gerade auf strukturiertem Papier und auch mit viskoseren Tinten zeigt sie ihre feinen Eigenschaften. Nur mit Metallictinten auf allzu glattem Papier muss man gut achtgeben: Hier werden die Übergänge von Abstrichen zu Aufstrichen oft nicht ausreichend fein.

Noch eine meiner Neuentdeckungen: Eine weitere, sehr zuverlässige, feine Feder, die sich gut schreiben lässt und die ich meinem Standardrepertoire hinzufügen werde.

Hiro Leonardt 6H

Flexibilität: ­­– (kaum flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: leicht kratzig

Leonardt 6H

Diese Feder ist sehr vergleichbar mit der Hiro Leonardt 700: Sie ist ebenso klein, sehr fein, aber kaum flexibel. Sie eignet sich besonders gut für kleine Zeilenhöhen. Sie kratzt ein wenig und bleibt ab und zu hängen, doch sie lässt sich um Großen und Ganzen gut handhaben. Je strukturierte das Papier und je viskoser die Tinte, desto schwieriger wird es allerdings, mit ihr zu schreiben.

Die Leonardt 700 gehört zu meinen Lieblingsfedern und ich könnte mir vorstellen, dass die 6H sie bei filigranen Arbeiten mit kleinen Zeilenhöhen ablösen könnte.

Leonardt 30

Flexibilität: ­­o (mittlere Flexibilität)
Breite: EF
Kratzigkeit: angenehm kratzig 

Leonardt 30

Eine recht große Feder, die einen feinen Haarstrich und einen mittelstarken Schwellstrich zieht. Sie ist sehr zuverlässig, ist angenehm kratzig und lässt sich auf jeder Art von Papier mit flüssigeren wie mit viskoseren Tinten gut schreiben. Vergleichbar ist sie mit der Nikko G und mit der Brause Stenofeder („Pumpkin“), hat dabei eine feinere Spitze und ist insgesamt auch für Anfänger sehr gut geeignet. 

Eine solide, zuverlässige Feder, die sich sehr vielfältig einsetzen lässt.

Leonardt 33

Flexibilität: ­­+ (recht flexibel)
Breite: F
Kratzigkeit: leicht kratzig

Leonardt 33

Eine recht große Feder mit viel Flexibilität, die aber gleichfalls fest und somit gut kontrollierbar ist. Mit ihr lassen sich tolle Kontraste zwischen den recht feinen Haarlinien und den starken Schwellstrichen schaffen. Sie ist leicht kratzig, hakt aber selbst auch strukturiertem Papier nicht in den Fasern. Sie funktioniert mit allen gestesteten Tinten auf jedem Papier. 

Eine tolle Feder, die sich sehr gut händeln lässt. Sie ist zwar sehr flexibel, aber im Vergleich zu anderen flexiblen Federn gut kontrollierbar. 

Leonardt 40 (Steno)

Flexibilität: ­­o (mittlere Flexibilität)
Breite: F
Kratzigkeit: leicht kratzig

Leonardt 40 (Steno)

Wie die Nikko G hat diese Feder eine feine Spitze und weist eine mittlere Flexibilität auf, so eignet sie sich gut für Anfänger. Sie ist zwar leicht kratzig, aber auch auf strukturiertem Papier lässt sich gut mit ihr schreiben, unabhängig davon, welche Tinte verwendet wird. Optisch ähnelt sie der Brause-Stenofeder, ist jedoch etwas kompakter. 

Auch wenn es eine gute, zuverlässige Feder ist: Ich selbst schreibe recht selten mit ihr und bevorzuge z. B. die Nikko G als Feder mit ähnlichen Eigenschaften. Dazu gehört auch die Brause-Stenofeder, die jedoch weniger kratzig ist und sich insgesamt als etwas angenehmer zu schreiben erweist.

Leonardt 41 („Crown”)

Flexibilität: ­­o (mittlere Flexibilität)
Breite: M
Kratzigkeit: kratzt gar nicht

Leonardt 41 (Krone)

Diese Feder ist äußerst zuverlässig: Sie funktioniert auf jedem Papier und mit jeder Tinte und ist sehr einfach zu handhaben. Einzig mit Metallictinte auf glattem Papier sind die Übergängen von Schwellstrich zu Haarlinie manchmal ungenau und man braucht ein wenig Konzentration. Von der Flexibilität ähnelt sie der Nikko G, macht aber wenige feine Haarlinien.

Diese Feder ist eine Freude, denn man weiß, dass sie immer zuverlässig arbeitet. Allzu feine Haarlinien darf man hier allerdings nicht erwarten. Als Anfängerfeder eignet sich diese Feder prima. 

Leonardt 63.5

Flexibilität: ­­– (kaum flexibel)
Breite: M
Kratzigkeit: nicht kratzig

Leonardt 63.5

Diese Feder hat eine recht ungewöhnliche Form, sie hat nämlich nicht nur ein Loch als Reservoir, sondern zusätzlich einen Metalleinsatz. So hält sie zwar viel Tinte und man kann lange mit ihr schreiben, sie zu reinigen ist allerdings nicht so einfach. Doch mit ihr zu schreiben macht Spaß: Dadurch, dass ihre Spitze leicht nach oben gebogen ist, gleitet sie über jede Art von Papier und bleibt nicht in den Fasern hängen. Sowohl flüssigere als auch viskosere Tinten lassen sich gut mit ihr Schreiben. Ihr Strich ist nicht allzu fein und dadurch, dass sie kaum flexibel ist, unterscheiden sich die Schwellstriche kaum von den Haarlinien.

Obwohl sie wirklich zuverlässig ist und sich gut mit ihr schreiben lässt, nutze ich sie für Spitzfederkalligrafie eher selten, da sie insgesamt eher ein Monoline-Schriftbild abgibt und der klassische Kontrast zwischen dicken Ab- und feinen Aufstrichen weitgehend entfällt.

Leonardt 111 EF

Flexibilität: ­­­– – (gar nicht flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: angenehm kratzig

Leonardt 111 EF

Diese Feder ist recht groß, dabei aber äußerst unflexibel. Sie macht einen sehr feinen Haarstrich, doch auch die Abstriche bleiben recht schmal und sind kaum als Schwellstriche identifizierbar. Obwohl sie eine so feine Spitze hat, schreibt die Feder sehr gut auch auf strukturiertem Papier: Sie bleibt nicht in den Fasern hängen und kratzt nur sehr leicht, eher sogar angenehm. Mit viskoseren Tinten benötigt sie ein wenig Anlauf, etwa indem man sie zunächst ins Wasser und dann erst in die Tinte taucht.

Obwohl die Feder recht groß ist, ist sie sehr gut händelbar und lässt sich auch für feine, kleine Arbeiten gut und zuverlässig einsetzen.

Leonardt 256

Flexibilität: ­­o (mittlere Flexibilität)
Breite: M
Kratzigkeit: nicht kratzig

Leonardt 256

Eine große Feder, die sich aber als sehr zuverlässig erweist: Sie hat eine mittlere Flexibilität, ähnlich der Nikko G, aber einen weniger feinen Strich. Sie gleitet dadurch jedoch wunderbar über jedes Papier, bleibt nicht in den Fasern hängen und verträgt sich sowohl mit flüssigeren als auch mit viskoseren Tinten sehr gut.

Obwohl ich sie schon lange habe, schreibe ich sehr selten mit dieser Feder. Ich vermute, dass mich ihre Größe ein wenig abhält, ich bevorzuge kleinere Federn – aber sie hat so tolle Eigenschaften, dass ich sie gern in die Riege meiner „Federn in regelmäßiger Benutzung“ aufnehme.

Leonardt 300

Flexibilität: ­­o (mittlere Flexibilität)
Breite: M
Kratzigkeit: kratzt nicht

Leonardt 300

Diese Pfannenfeder (mit nach oben gebogener Spitze) ist recht angenehm zu schreiben, denn sie gleitet auch über strukturiertes Papier. Sie ist einigermaßen flexibel und lässt sich sowohl mit flüssigeren als auch viskoseren Tinten gut schreiben. Sehr ähnlich der Leonardt 30.

Obwohl die Feder recht gut handhabbar ist, merke ich bei jeder weiteren Pfannenfeder, dass ich mit diesen nicht recht warm werde.  Also: eine gute Feder, aber nicht mein Ding. 

Hiro Leonardt 700

Flexibilität: ­­– (kaum flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: kratzt leicht

Leonardt 700

Diese Feder ist winzig, hat einen sehr feinen Strich und ist dabei kaum flexibel. Dadurch eignet sie sich sehr gut für kleine Zeilenhöhen, da man durchaus Kontrast in der Strichstärke erzeugen kann, aber die volle Kontrolle über die Feder behält. Sie ist zwar leicht kratzig, selbst auf glattem Papier, lässt sich aber gut schreiben und ist recht zuverlässig. Je strukturierter das Papier ist, desto schwieriger werden zwar die Aufstriche, doch auch hier lässt die Feder einen nicht im Stich und verhakt sich nicht in den Papierfasern. Je viskoser die Tinte, desto weniger will sich die Feder allerdings von ihr trennen: Hier kann es helfen – auch abhängig von der Art der Tinte ­– sie kurz ins Wasser und anschließend in die Tinte zu tauchen.

Ich mag diese Feder sehr gern und benutze sie häufig für filigrane Arbeiten mit kleinen Zeilenhöhen. 

Brause

Brause-Federn

Brause Cito-Fein

Flexibilität: ­­– (eher unflexibel)
Breite: M
Kratzigkeit: kratzt gar nicht

Braue Cito

Bei dieser Feder handelt es sich im eine sogenannte Pfannenfeder, das heißt, die Spitze ist leicht nach oben gebogen. Dadurch gleitet die Feder gut auch über strukturiertes Papier, es bedeutet aber zum Teil auch, dass gerade auf glattem Papier die Haarlinien recht kräftig werden. Feinere Striche sind einerseits auf strukturiertem Papier möglich, andererseits mit viskoserer Tinte auch auf glattem Papier – außer mit Tinte, die Metallicpigmente enthält, hier wollte sich partout keine feine Haarlinie produzieren lassen. Die Feder selbst ist eher unflexibel, so dass hier dann die Linien eher „monoline“ wirken.

Keine Feder, die ich in mein Standardrepertoire übernehmen werde. Sie funktioniert auf strukturiertem Papier zwar ganz gut und kratzt auch nicht, dennoch bin ich nicht so recht warm geworden mit ihr.

Brause 66 EF

Flexibilität: ­­++ (äußerst flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: leicht kratzig, gerade bei Aufstrichen

Brause EF 66

Die Brause 66 EF ist eine Diva: Sie ist sehr fein und dabei sehr flexibel, gerade bei den Aufstrichen bleibt sich auch gern mal in den Papierfasern hängen. Je strukturierter das Papier, desto mehr hakt sie, und selbst auf glattem Papier sind nicht alle Aufstriche kratzfrei auszuführen. Es benötigt also ein wenig Konzentration. Doch auch bei den Abstrichen lässt sie sich manchmal sehr bitten. Selbst wenn genügend Tinte auf der Feder ist: Ab und zu hat sie Startschwierigkeiten und man benötigt ein paar Anläufe, sie zum Schreiben zu bringen – je viskoser die Tinte, desto länger dauert es. Doch wenn es einmal läuft, dann läuft es in der Regel gut und die Feder produziert sowohl sehr feine Haarlinien als auch sehr kontrastreiche Schwellstriche. Sie ist dabei so klein, dass sie nicht in jeden Flansch passt, es sei denn, er ist für diese kleine Feder zurechtgebogen.

Es ist eine Hassliebe: Je nach Tinte und Papier schreibe ich mit dieser Feder sehr, sehr gern, doch manchmal nervt sie mich sehr, wenn sie wieder „ihre 5 Minuten hat“ und sich nicht zum Schreiben überreden lässt. Doch wenn es läuft, ist sie großartig. Ebenfalls sehr flexibel, dabei aber weniger unzuverlässig sind übrigens die Brause 511 und die Brause 513 – tolle Alternativen für diejenigen, die sich von der 66 EF nicht ärgern lassen wollen.

Brause 76 („Rose“)

Flexibilität: ­­++ (äußerst flexibel)
Breite: M
Kratzigkeit: gar nicht kratzig

Brause 76 (Rose)

Bei der sogenannten Rose-Feder (so genannt, weil eine Rose auf ihren Schaft geprägt ist) handelt es sich um eine recht große Feder, die ebenfalls eine große Flexibilität aufweist. Ihr Strich ist dabei weniger fein, so dass sie sich bestens für große Zeilenhöhen eignet – für kleine dagegen eher gar nicht. Dafür funktioniert sie aber auf jeder Art von Papier, glatt wie auch strukturiert. Aufgrund ihrer Flexibilität ist es jedoch nicht so einfach, mit ihr umzugehen, da sie sich schnell weit öffnet; zudem „verliert“ sie bei flüssigeren Tinten schnell die Farbe und man muss sie relativ häufig in die Tinte tauchen. Viskosere Tinten hält sie dagegen besser. Achtung auch hier bei Metallictinten: Die Übergänge vom Abstrich in den Aufstrich können recht ungenau geraten.

Zur Rose-Feder greife ich äußerst selten, vor allem deshalb, weil sie für kleine, gar „normale“ Zeilenhöhen eher nicht gemacht nicht. Außerdem empfinde ich ihre Flexibilität im Zusammenspiel mit ihrer Größe als eher schwierig händelbar. Also: Nicht so sehr meine Feder.

Brause 361 (Steno ­– „Blue Pumpkin“)

Flexibilität: ­­o (mittlere Flexibilität)
Breite: F
Kratzigkeit: angenehm kratzig

Brause 3161 (Steno, Blue Pumpkin)

Vielfach liest man, die Brause-Stenofeder sei besonders für Anfänger gut geeignet, und das stimmt wohl: Sie weist jeweils „durchschnittliche“ Eigenschaften auf, ist also einigermaßen flexibel, aber gut kontrollierbar, und macht einen feinen Strich, aber nicht extra fein. Sie ist leicht kratzig, aber sehr angenehm. Dies zusammengenommen bedeutet – wie so oft –, dass sie sich auch auf strukturiertem Papier gut schreiben lässt. Mit flüssigeren Tinten kommt sie dabei genauso gut klar wie mit viskoseren. 

Auch wenn so viele sie gern nutzen und sie so häufig erwähnt wird: Zu meinem Standardrepertoire gehörte sie bislang nicht – vermutlich allerdings auch deshalb, weil ich davon ausging, dass sie der Stenofeder von Leonardt nicht nur optisch ähnelt, sondern auch in den Eigenschaften. Dies ist jedoch nur zum Teil der Fall, denn Letztere ist etwas kratziger als die Brause-Steno. So kann ich mir gut vorstellen, dass ich die „Blue Pumpkin“ in Zukunft häufiger verwende.

Brause 511

Flexibilität: ­­++ (sehr flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: angenehm kratzig

Brause 511

Die Brause 511 ist vergleichbar mit der Brause 513: ebenfalls sehr fein und sehr flexibel, aber im direkten Vergleich ein kleines bisschen weniger elastisch. Auch die 511 kratzt leicht, aber recht angenehm, und bleibt auch auf strukturiertem Papier nicht in den Fasern hängen, selbst bei Aufstrichen. Im Gegenteil: Je strukturierter das Papier, desto eher lassen sich die Abstriche bei viskosen Tinten nicht mit Tinte füllen. 

Auch diese Feder war mir neu, aber sie wirkt so zuverlässig und ist so angenehm zu schreiben, dass sie durchaus Potenzial hat, in die Riege meiner Lieblingsfedern aufzusteigen.

Brause 513

Flexibilität: ­­++ (äußerst flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: angenehm kratzig

Brause 513

Die Brause 513 ist eine sehr flexible Feder, ähnlich der Brause 66 EF. Im Unterschied zu jener hat die 513 eine so zierliche Spitze, dass die Schenkel sich auf den kleinsten Druck nicht nur spreizen, sondern auch leicht nach oben wölben. Der größte Unterschied zur 66 EF dürfte in ihrer Zuverlässigkeit bestehen: Sie kratzt zwar leicht, allerdings geradezu „angenehm“, denn sie bleibt auch bei den Aufstrichen nicht im Papier hängen und lässt sich sogar auf strukturiertem Papier gut verwenden – schwieriger wird es dort erst, je viskoser die Tinte ist, und zwar nicht wie oft bei den Auf-, sondern bei den Abstrichen. „Startschwierigkeiten“ wie mit der Brause 66 EF gibt es bei dieser Feder selten.

Diese Feder habe ich gerade erst kennengelernt, und auch wenn ich sie anfangs als etwas zu flexibel und dadurch schwierig handhabbar empfunden habe, mag ich sie inzwischen sehr: eine richtig schöne, feine Alternative zur Brause 66 EF, die noch dazu viel zuverlässiger wirkt!

Diverse

Ellbogenfeder (William Mitchell)

Flexibilität: ­– – (sehr unflexibel)
Breite: F bis EF
Kratzigkeit: kratzt gar nicht

Diese Feder hilft beim Schreiben von geneigten Schriften, ohne dass man einen Obliquehalter benötigt – doch in einen normalen geraden Federhalter mit Globuseinsatz wollte sie nicht passen. Moblique-Federhalter to the rescue: Nach Entfernen des Flansches passte sie hier hinein. Die Feder ist sehr unflexibel, sogar noch weniger elastisch als die Gillott Rigid (die, wie der Name schon sagt, recht hart ist und kaum Schwellstriche ermöglicht). Dafür hat sie einen recht feinen Strich und sie kratzt überhaupt nicht – selbst über strukturiertes Papier gleitet sie beinahe dahin und erlaubt sehr flüssiges Schreiben.

Meine anfängliche Skepsis bezüglich dieser „Spaßfeder“ wich schnell Erstaunen, wie gut sich mit ihr schreiben lässt. Für jemanden, der sehr viel Druck ausübt oder der kaum Kontraste zwischen Auf- und Abstrichen wünscht, eine wärmste Empfehlung.

L’Expeditive No. 632

Flexibilität: ­+ (recht flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: kratzt nicht

L'Expeditive 632

Diese Feder ist eine Vintagefeder und somit nicht mehr im „üblichen“ Handel erhältlich, was mir erst bei meiner Recherche aufgefallen ist. Das ist schade, denn es handelt sich um eine zuverlässige, nicht kratzige Feder, die feine Haarstriche erlaubt. Sie ist zwar recht flexibel, lässt sich aber gut handhaben und funktioniert gerade auf glattem Papier einwandfrei – sofern man sie nicht mit Metallictinte verwendet: Bei dieser neigt sie dazu, zu viel Tinte abzugeben, wodurch gerade die Übergänge ziwschen Ab- und Aufstrich nicht exakt geraten. Mit strukturiertem Papier kommt sie hingegen etwas weniger gut klar, sie bleibt ab und zu in den Fasern hängen.

Diese Feder verwende ich recht selten, vielleicht vor allem deshalb, weil sie mir bisher kaum aufgefallen ist. Eine gute Feder und leicht zu handhaben.

Baratter Mallat No. 23

Flexibilität: ­– – (sehr unelastisch)
Breite: EF
Kratzigkeit: kaum bei glattem Papier, etwas mehr bei rauem Papier

Baratter Mallat 23

Ebenfalls eine Vintagefeder, die deshalb wohl nicht für die „breite Masse“ interessant ist, doch nun habe ich sie getestet und will dir das Ergebnis nicht vorenthalten. 

Es handelt sich um einen Pfannenfeder, das heißt, die Spitze der Feder ist leicht aufwärtsgebogen. Dadurch gleitet sie grundsätzlich recht gut über das Papier. Es zeigt sich jedoch, dass sie mit viskoserer Tinte ihre Probleme hat: je rauer das Papier, desto schlechter der Schreibfluss. Während die flüssigeren Tinten auf jedem Papier gut funktioniert, laufen viskosere Tinten nur auf glattem Papier gut aus der Feder; auf strukturiertem Papier lassen sich keine Aufstriche erzeugen – nicht unbedingt, weil die Feder so sehr hängen bleibt, sondern weil die Tinte nicht mehr aus der Feder fließt und große „Lücken“ in den Linien entstehen. Tinte mit Metallicfarben mag die Feder anscheinend gar nicht: Auf strukturiertem Papier lassen sich nicht einmal saubere Abstriche ausführen, auf glattem Papier hingegen fließt zu viel Tinte aus der Feder, so dass die Übergänge zwischen Schwellstrich und Haarstrich sehr ungenau geraten.

Für Werkstücke mit sehr kleiner Zeilenhöhe aufgrund ihrer Unelastizität sehr gut geeignet – sofern man recht flüssige Tinte verwendet. Obwohl die Feder sehr groß ist, lässt sie sich gut handhaben. Ich mag sie. 

Federn nach Eigenschaften

Die Verlinkungen funktionieren nur, wenn alle Federgruppen aufgeklappt sind.

– – (gar nicht flexibel)

EF

Gillott 1068A Rigid nicht kratzig
Baratter Mallat No. 23 leicht kratzig
Leonardt 111 EF angenehm kratzig

F

Ellbogenfeder nicht kratzig

– (kaum flexibel)

EF

Hunt 104 recht kratzig
Hiro Leonardt 700 leicht kratzig
Hiro Leonardt 6H leicht kratzig

F

Hunt 512 nicht kratzig
Zebra G leicht kratzig
Tachikawa G kaum kratzig

­M 

Leonardt 63.5 leicht kratzig
Brause Cito-Fein Nicht kratzig

o (durchschnittlich flexibel)

EF 

Leonardt 30 angenehm kratzig
Leonardt General Drawing Nib angenehm kratzig

Leonardt 40 (Steno) leicht kratzig
Brause 361 (Steno) angenehm kratzig
Gillott 404 leicht kratzig

Gillott 41 (Crown) nicht kratzig
Leonardt 300 nicht kratzig
Leonardt 256 nicht kratzig
Nikko G kaum kratzig

+ (recht flexibel)

EF

L’Expeditive 632 nicht kratzig

Hunt 22b kaum kratzig
Leonardt 33 leicht kratzig

M

Leonardt G kaum kratzig

++ (sehr flexibel)

EF 

Hunt 99 leicht kratzig
Hunt 100 leicht kratzig
Hunt 101 leicht kratzig
Hunt 103 leicht kratzig
Hunt 108 leicht kratzig
Leonardt Principal EF leicht kratzig
Brause 66 EF leicht kratzig
Gillott 303 nicht kratzig
Gillott 291 sehr kratzig
Brause 513 angenehm kratzig
Brause 511 angenehm kratzig

M

Brause 76 (Rose) nicht kratzig

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