… obwohl genug Tinte dran ist. 6 mögliche Gründe und wie du die Tinte zum Laufen bringst
Die Tinte fließt nicht aus der Feder! Da ist der erste Gedanke meist, dass nicht genug Tinte aufgenommen wurde. Klar, das kann sein. Aber manchmal funktioniert es trotzdem nicht, egal wie oft du die Feder in die Tinte tauchst, egal wie oft und wie stark du sie auf das Papier drückst.
Dann hat das Problem wohl eine andere Ursache, und in der Regel kann man ganz leicht Abhilfe schaffen. Im diesem Blogartikel findest du sechs mögliche Gründe – und natürlich auch Lösungen.
Grund 1: Die Tinte ist zu dickflüssig
Vielleicht ist deine Tinte zu dickflüssig und kann daher nicht einfach von der Feder fließen. Eine Lösung für dieses Problem ist, die Tinte zu verdünnen: Füge ihr einfach ein wenig Wasser hinzu, um sie wieder schreibfähig zu machen. Aber Achtung: Geh dabei sehr vorsichtig vor, Tropfen für Tropfen. Denn wenn die Tinte zu wässrig ist, kann dies auch wieder dazu führen, dass sie nicht so fließt, wie du es willst.
Grund 2: Die Tinte ist zu dünnflüssig
Möglich ist es auch, dass deine Tinte zu dünn ist und nicht richtig bindet. Wird durch Druck auf die Feder der Spalt geöffnet, kann sie die Spannung zwischen den zwei Schenkeln nicht halten: Sie zieht sich zurück, anstatt durch den Spalt auf das Papier zu fließen. In diesem Fall kannst du der Tinte etwas Gummi Arabicum hinzufügen (gibt es in gut sortierten Bastelläden). Dadurch wird die Konsistenz wieder dickflüssiger und die Bindefähigkeit wird erhöht.
Manchmal reicht es auch schon, die Tinte über Nacht oder auch einige Tage geöffnet stehen zu lassen. So verdunstet Wasser in der Tinte und sie wird von selbst dickflüssiger.
Grund 3: Die Tinte ist auf der Feder eingetrocknet
Hast du dich für ein paar Minuten anderweitig beschäftigt und hast die Feder kurz zur Seite gelegt, ohne dass du sie gereinigt hast? Dann ist vielleicht deine Tinte in dieser Zeit eingetrocknet. Die trockene Tinte „blockiert“ nun den Tintenfluss, selbst wenn du die Feder neu eingetaucht hast.
Bei manchen Tinten ist es gar kein Problem, die Feder kurz zur Seite zu legen und dann weiterzuschreiben, ohne sie zu reinigen. Einige Tinten jedoch trocknen recht schnell. Zwar lassen sich viele auch schnell wieder reaktivieren – so etwa Walnusstinte -, doch ist es dazu manchmal nötig, dass du ein paar Probestriche auf einem Schmierblatt machst oder die Feder ein zweites Mal eintauchst. Das funktioniert jedoch nicht immer: Bleed Proof White von Dr. Ph. Martins lässt sich zum Beispiel nicht durch erneutes Eintauchen reaktivieren. In solchen Fällen solltest du die Feder gründlich mit Wasser reinigen und sie mit einem Tuch trocknen. Besser ist es jedoch auch bei kurzen Pausen, die Tinte zumindest grob mit einem Tuch zu entfernen – gründlicher allerdings bei Tinten, die Schellack oder Acryl enthalten, denn diese sind äußerst hartnäckig und können die Feder angreifen. Und bei längeren Pausen gilt es sowieso, die Feder gründlich zu reinigen.
Grund 4: Die Feder ist defekt
Es könnte auch sein, dass die Feder defekt ist. Halte die Feder einmal gegen das Licht: Die Schenkel sollten gerade nebeneinanderliegen und eine saubere Spitze bilden. Ist dies nicht der Fall, solltest du die Feder ersetzen.
Grund 5: Feder und Tinte passen nicht zusammen
Möglicherweise eignet sich die Tinte nicht für diese exakte Feder, das kommt vor: Nicht jede Feder ist mit jeder Tinte kompatibel. Probiertein diesem Fall eine andere Feder oder eine andere Tinte aus. Mehr dazu erfährst du in diesem Artikel – oder stöbere in meiner „Federbibliothek“, dort habe ich verschiedene Federn auf ihre Kompatibilität mit Tinte und Papier hin getestet.
Grund 6: Die Feder muss erst warmgeschrieben werden
Oder aber: Die Feder ist eine Diva und möchte erst ein wenig warmgeschrieben werden. Die Brause 66 EF ist z. B. so ein Kandidat, auch die Brause Rose ist oft etwas schwierig in der Handhabung. Meist sind dies sehr flexible Federn, bei denen sich der Spalt sehr schnell sehr weit öffnet. Gerade wenn die Tinte dann eher dünnflüssig ist, schafft sie es nicht, die Spannung zu halten. Sie zieht sich zurück, anstatt aus der Feder herauszufließen.
Versuche den Tintenfluss zu aktivieren, indem du sehr langsam, nach und nach Druck auf die Feder ausübst, so dass die Tinte sehr langsam den Spalt entlangfließen kann. Du kannst dazu auch versuchen, die Feder auf den Rücken zu drehen und so ein paar vorsichtige Striche zu machen. Oder du setzt sie ein paar Mal auf das Papier und übst etwas Druck aus, produzierst dabei kleine Punkte oder Striche. Auch das kann helfen, die Tinte zum Fließen zu bringen. Und manchmal braucht man auch einfach ein wenig Geduld.
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