Woran es liegt und was man dagegen tun kann

Gerade Kalligrafie-Neulinge haben immer wieder damit zu kämpfen, dass die Hand bei der Kalligrafie schmerzt. Nicht nur die Handhaltung ist oft ungewohnt. Viele kennen es auch gar nicht mehr, im Zeitalter des Computers für eine längere Zeit mit einem Stift, geschweige denn mit Federhalter und Feder zu schreiben. Dadurch entwickelt sich bei den ersten Schreibversuchen häufig ein sogenannter „Deathgrip“: Der Federhalter wird krampfhaft festgehalten. Das führt schnell zu einer Verkrampfung der Hand und folglich zu Schmerzen.

Ein Patentrezept, wie man das vermeiden kann, gibt es leider nicht. Um die Muskeln an die ungewohnten Bewegungen zu gewöhnen, hilft nur üben, üben, üben. Doch folgende Möglichkeiten können dir zumindest etwas Linderung verschaffen.

1. Pausen und Übungsroutinen

Das mag banal klingen, aber es ist sehr wichtig: Mach genügend Pausen und überfordere dich nicht. Es ist viel schonender, wenn du regelmäßig, vielleicht täglich, für eine kurze Weile übst, als wenn du einmal in der Woche oder zweimal im Monat mehrere Stunden am Stück dafür einplanst. Und sollte das nicht zu vermeiden sein (weil z. B. die Weihnachtspost ansteht oder der Liebesbrief vor dem romantischen Dinner noch fertig werden soll), gönn dir immer mal wieder kurze Ruhepausen, lockere die Hand und denke auch daran, deinen ganzen Körper einmal zu dehnen und zu strecken, um nicht auch noch Rücken- oder Nackenschmerzen zu provozieren.

2. Achtsames Schreiben

Es kann sehr helfen, wenn du dich selbst immer wieder beobachtest: Wie fest hältst du den Federhalter? Wenn du dich dabei ertappst, dass du den Halter fest umklammerst, lockere deine Hand ganz bewusst und immer wieder. Der Federhalter sollte sich relativ leicht in deinem Griff hin und her schieben lassen. Das sorgt nicht nur dafür, dass deine Hand nicht so schnell verkrampft, auch die Feder kann leichter über das Papier gleiten. Der Halter ruht dabei in deiner Daumenbeuge, so dass die Feder in einem Winkel von etwa 45 bis 60° auf das Papier trifft (vgl. auch in diesem Artikel den Punkt zur Haltung des Federhalters).

3. Ergonomischer Federhalter

Es kann ebenfalls hilfreich sein, einen ergonomischen Federhalter zu verwenden: Hier gibt es viele spezielle Formen. Oft genügt es aber schon, einen Halter mit dickerem Griff zu verwenden. (Ich lege dir die wunderschönen, wenn auch nicht ganz günstigen Halter von Kestrel und Francisco von inkmethis.com ans Herz.) Auch bei Etsy gibt es Angebote für ergonomische Federhalter, die teilweise sehr ungewöhnliche Formen haben können.

Willst du dir keinen neuen Halter anschaffen, kannst du versuchen, deinen eigenen mit etwas Klebeband oder Washitape mehrfach zu umwickeln, um einen dickeren Griff herzustellen. Auch das sollte dir ein wenig Linderung verschaffen.

4. Flexiblere Feder

Ein wenig Druck ist natürlich immer nötig, wenn du kräftigere Abstriche erzielen willst. Wenn du jedoch dazu neigst, dabei nicht nur Druck auf die Feder auszuüben, sondern den ganzen Federhalter im Klammergriff hältst, versuche es mal mit einer flexibleren Feder: Diese reagiert sehr sensibel und du kannst auch mit sanftem Druck kräftige Schwellstriche erzeugen. Auch wenn dies im ersten Moment widersinnig klingt: Eine flexible Feder „zwingt“ dich dazu, deinen Druck zu kontrollieren, wenn du flüssig mit ihr schreiben willst. So ist sie ein gutes Übungsinstrument, um dir den Klammergriff abzugewöhnen.

Welche Federn eher flexibel sind und wenig Druck benötigen, findest du im Blogpost „Spitzfedern im Test“ heraus.