So kannst du dein Kalligrafie-Kunstwerk retten

Eine kleine Unachtsamkeit und schon ist es passiert: ein Schreibfehler! Oder ein Staubfaden hat einen Tintenklecks verursacht. Oder Tinte ist von der Feder auf das Blatt getropft – ausgerechnet bei dem Werkstück, in das schon so viel Zeit geflossen ist. Und nun? Wegschmeißen und von vorn beginnen? Bevor du das wirklich in Erwägung ziehst, versuch doch zunächst einmal, den Fehler zu korrigieren bzw. die Tinte zu entfernen. Zwar nicht mit einem Tintenkiller – schön wär’s! -, aber die hier beschriebene Methode kann ebenfalls zum gewünschten Ergebnis führen. Wenn man äußerst vorsichtig und mit viel Geduld vorgeht.

Materialien

Unabhängig von der Art der Tinte brauchst du folgende Materialien:

  • Ein Bastelmesser, vielleicht sogar mit einer abgerundeten Klinge
  • Ein Sandradiergummi
  • Ein Knetradiergummi
  • Ein Falzbein oder einen Gegenstand mit ähnlich glatter Fläche
  • Haarspray oder Aquarell-Fixativ

Warte, bis die Tinte komplett getrocknet ist, und sei es sogar einen ganzen Tag. Ist sie nur ein wenig feucht, wirst du sie bei dieser Prozedur verschmieren und es ist vermutlich nichts mehr zu retten. 

So gehst du vor, um einen Fehler zu korrigieren

  1. Wenn die Tinte trocken ist, nimm dir dein Messer: Fahre leicht mit der (evtl. abgerundeten) Klinge über die zu entfernende Tinte und versuche sie ganz sanft vom Papier abzuschaben. Achte dabei aber unbedingt darauf, mit der Klinge – oder gar mit der Spitze – das Papier nicht zu verletzen. Achtung: Nicht jede Tinte „steht“ auf dem Papier; bei solchen Tinten kann es mitunter notwendig sein, die oberste Papierschicht leicht mit abzunehmen. Gouache, Sumi und ähnliche Schreibstoffe lassen sich in der Regel gut abschaben.
  1. Wenn die Tinte abgeschabt ist, verwendest du den Sandradiergummi, um ganz vorsichtig noch letzte Rest der Tinte zu entfernen. Dabei wird das Papier etwas angeraut.
  2. Nimm mit dem Knetradiergummi dann alle überschüssigen Fasern von Papier und Radiergummi auf und versuche bereits jetzt, die angerauten Fasern etwas zurück in das Papier zu drücken.
  3. Mit dem Falzbein glättest du die Fasern und die „verwundete“ Papierfläche.

Willst du nun erneut auf dem so bearbeiteten Papier schreiben, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Tinte dann ausblutet, da die Leimung des Papiers an dieser Stelle gelitten hat. Daher solltest du sie vor dem erneuten Beschreiben unbedingt mit ein wenig mit Haarspray oder Aquarell-Fixativ einsprühen, damit das Papier wieder versiegelt wird. Lass es kurz trocknen, dann kannst du die Stelle gut und sicher überschreiben.

Im besten Fall ist nun der Fehler entfernt und man sieht die Korrektur kaum. Doch diese Prozedur braucht viel Übung – und viel Geduld! – und es kommt immer ein wenig darauf an, wie gut sich die Tinte mit dem Papier verbunden hat, wie empfindlich die Fasern des Papiers sind, wie großflächig der Fehler zu korrigieren ist und ob du die „verwundete“ Stelle noch einmal überschreibst oder nicht: Manchmal sieht man die Reparatur und es ist doch die bessere Option, das Werk noch einmal neu zu schreiben. Lass dich dadurch nicht entmutigen, ebenso wenig von der Tatsache, dass eine Korrektur überhaupt notwendig war: Fehler und Missgeschicke passieren uns allen!