Es ist Hochsommer, für viele bedeutet das: ab an den See oder ins Freibad, endlich Urlaub, Strand und Meer! Und auch wenn es jetzt viel geregnet hat und die üblichen Sommeraktivitäten dadurch ein bisschen zu kurz gekommen sind, ist mit Urlaub meist auch verbunden: Füße hochlegen, entspannen – und endlich mal wieder ein gutes Buch lesen! Und zum Lieblingsbuch gehört natürlich ein hübsches Lesezeichen. Genau darum geht es heute: Ich zeige dir, wie du ein kalligrafisches Lesezeichen gestalten kannst.

Also ran an die Feder: für dich selbst oder um anderen eine Freude zu machen!

Was du brauchst

  • Ein Stück festes Papier in Lesezeichengröße (ich habe Aquarellpapier verwendet
  • Ein Wort oder einen Text, den ihr kalligrafieren wollt (unten ein paar Anregungen)
  • Einen Bleistift zum Vorschreiben
  • Feder und Tinte eurer Wahl (oder jeden anderen Stift)
  • Ein Radiergummi, um die vorgezeichneten Linien/Wörter wegzuradieren
  • Einen Locher/eine Lochstanze
  • Eine Kordel/ein Stück Band

Schritt 1: Text und Layout vorbereiten

Erste Überlegungen

Wenn du dir ein Stück Papier zurechtgeschnitten und einen Text überlegt hast, den du kalligrafieren willst, geht es los: Du beginnst, indem du dir überlegst, wie du ihn auf dem Papier platzieren willst. Soll noch Platz für eine Zeichnung bleiben? Sollen wichtige Wörter hervorgehoben werden? Willst du eine oder mehrere Schriften, eine oder mehrere Tintenfarben nutzen? Da ist deiner Fantasie keine Grenze gesetzt!

Ideen skizzieren

Um erst einmal Layout-Ideen zu sammeln, ist dies ein gute Möglichkeit: Nimm dir ein Schmierblatt und zeichne darauf Felder in der Größe eures Werkstücks ein. Dann „denkst“ du mit dem Bleistift: Macht euch grobe Skizzen, wo und wie du deinen Text platzierst, welche Schrift du verwenden willst, wie groß die einzelnen Wörter sein sollten. Wenn dir ein Layout gefällt, arbeite es aus, bis dann das Ziel-Layout steht. Nun kannst du es auf das „gute“ Papier übertragen, und zwar ebenfalls mit Bleistift. So kannst du noch Korrekturen vornehmen, wenn das Layout doch noch nicht passt. Ein wenig Platz bleibt dort, wo später das Loch für die Kordel gestanzt wird.

Ein Tipp zu Schrift und Arbeitsmaterial

Es muss nicht immer verbundene Schrift im Sinne von moderner oder traditioneller Spitzfeder-Kalligrafie sein. Natürlich gibt es unzählige Möglichkeiten, mit Hilfe der Kalligrafie euer Lesezeichen zu gestalten, auch mit anderen kalligrafischen Schriften (z. B. mit der Bandzugfeder). Doch selbst ganz einfache Druck- oder Versalschriften, geschrieben mit einer (vielleicht Spitz-)Feder, einem Füller, Buntstiften oder Finelinern – was auch immer du gern benutzt -, können große Wirkung erzielen! Spiele ein wenig damit herum, vergrößere und verkleinere Buchstabenabstände, Buchstabenbreite oder -höhe, Zeilenabstände und Schriftfarben oder lass die Buchstaben ineinanderfließen: Es gibt unzählige Möglichkeiten, mit einfachsten Mitteln oder Schriften eindrucksvolle Werke zu gestalten!

So auch das Lesezeichen mit dem Faulkner-Zitat links in den Bildern: Es wurde zwar mit der Spitzfeder geschrieben, doch hier sind es vor allem die Versalschrift, der geringe Zeilenabstand und die in Gold hervorgehobenen Wörter, die ins Auge fallen.

Schritt 2: Kalligrafisches Lesezeichen (mit Feder und Tinte) beschriften

Nun wird es ernst: Radiere den Text ein wenig weg, so dass du die Bleistiftlinien gerade noch erkennen kannst. Mein Tipp: Nutzt dazu ein Knetradiergummi, das du einige Mal über den Text rollst. Nun setzt du deine Vorstellungen mit Feder und Tinte (oder dem von euch gewählten Stift) um.

Wenn die Tinte getrocknet ist, radierst du auch die letzten Bleistiftreste weg. Achtung: Prüfe zuvor vorsichtig, ob die Tinte wirklich schon vollständig trocken ist! Nichts ist ärgerlicher, als mit dem Radiergummi die Tinte zu verwischen. Da habe ich schon manch leidvolle Erfahrung gemacht.

Schritt 3: Loch und Kordel

Nun stanzt du an einer Seite ein kleines Loch, um dort eine Kordel durchzuziehen. Fertig ist dein kalligrafisches Lesezeichen!

Und wenn du magst: Mit einigen Federstrichen sind noch ein paar schnelle, aber wirkungsvolle Illustrationen ergänzt oder ein paar Schnörkel platziert. Oder du rundest die Ecken mit einer Eckstanze ab. Oder du umrahmst deinen Text mit ein wenig Aquarellfarbe – was immer dir noch einfällt, dein Werk noch weiter zu verschönern!

Passende Sprüche für ein kalligrafisches Lesezeichen

  • Lesezeit
  • Bücherwurm
  • Bücherliebe
  • Einschlafhilfe
  • Nur noch ein Kapitel
  • Nur noch eine Seite
  • Lesen ist wie eine Reise, ohne das Haus zu verlassen.
  • Ich bin komplett ausgebucht.
  • Manche Geschichten tragen wir für immer in uns.
  • Zuhause ist, wo mein Bücherregal ist.
  • Glück kann man nicht kaufen. Bücher schon.
  • Die tut nichts, die will nur Bücher.
  • Schlaf ist gut. Lesen ist besser.
  • Lesen gefährdet die Dummheit.
  • Bücher sind Schokolade für die Seele.
  • Lesen ist Träumen mit offenen Augen.
  • Bücher erreichen Stellen, da kommt der Fernseher nicht hin.
  • An dieser Stelle bin ich gestern eingeschlafen.

Zitate

  • Lesen heißt durch fremde Hand träumen.
    Fernando Pessoa
  • Literatur ist die Unsterblichkeit der Sprache.
    A. W. Schlegel
  • Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt?
    Ernst R. Hauschka 
  • Beim Lesen guter Bücher wächst die Seele empor.
    Voltaire
  • Ein Leben ohne Bücher ist wie eine Kindheit ohne Märchen, ist wie eine Jugend ohne Liebe, ist wie ein Alter ohne Frieden. 
    Carl Peter Fröhling
  • Schreib den ersten Satz so, dass der Leser unbedingt auch den zweiten lesen will.
    William Faulkner
  • Über jedem guten Buch muss das Gesicht des Lesers von Zeit zu Zeit hell werden.
    Christian Morgenstern
  • Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die gewaltigste. 
    Heinrich Heine
  • Lesen ist ein großes Wunder.
    Marie von Ebner-Eschenbach
  • Bücher sind fliegende Teppiche ins Reich der Phantasie. 
    James Daniel
  • Lesen stärkt die Seele.
    Voltaire