Mit der Feder kann man nicht nur kalligrafieren, sondern natürlich auch illustrieren und dadurch kalligrafische Illustrationen erstellen. Nun bin ich zwar keine Zeichenkünstlerin, aber wenn es dir so geht wie mir und Illustrieren ist nicht dein Steckenpferd, ist dieser Kalligrafie-Impuls genau das Richtige für dich: Ich zeige dir, wie du deinen kalligrafierten Texten durch ein paar Federillustrationen den passenden Rahmen gibst. Und das, ohne überhaupt das Medium wechseln zu müssen!
Zu Beginn
… überlegst du dir einen Text für dein Werkstück, vielleicht ein Zitat, einen witzigen Spruch, einen guten Wunsch oder ein paar persönliche Worte. Überlege dir, wie du den Text auf deinem Papier arrangieren willst und wo Platz für deine Illustration sein soll. Mache dir auch Gedanken darüber, wie diese aussehen soll: Willst du eine ganze Blume oder Pflanze illustrieren oder nur einen Ausschnitt davon? Soll die florale Illustration vollständig auf deinem Werkstück zu sehen sein oder soll sie am Rand angeschnitten sein?
Ganz klassisch: Klebelayout
Wenn du dir unsicher bist, wie du den geschriebenen und den illustrierten Teil auf deinem Papier verteilen sollst, kannst du dir mit einem klassischen Klebelayout helfen. Dazu skizzierst du alle Bereiche deines Werks und schneidest diese dann einzeln aus – also jede einzelne Zeile deines Textes in etwa der Länge, die sie haben wird, und die Illustration. Dann schiebst du alles auf deinem Papier so lange hin und her, bis dir das Layout gefällt.
Inspiration für kalligrafische Illustrationen
Jeder kennt Pinterest oder Fotodatenbanken wie Pixabay, bei denen man auch nach Illustrationen und Vekorgrafiken filtern kann. Hier kannst du dir eine Grafik aussuchen, die du nachher auch auf deinem Werkstück umsetzen willst. Ganz ohne Technik geht es natürlich auch – Inspiration findet sich im eigenen Garten, im Park oder beim Waldspaziergang.
Aus der Natur auf das Papier
Wenn du dich sicher genug fühlst, eine Pflanze oder Blume – oder einen Teil davon – aus der Natur direkt auf dem Papier abzuzeichnen: Super, weiter geht es mit Schritt XX. Alternativ kannst du auch erst einmal ein Foto davon machen. Hier erfährst du, wie du die Blume dann als Zeichnung auf dein Projekt überträgst.
1. Mache ein Foto von deiner Wunschblume
Drucke das Foto aus oder (umweltfreundlicher) öffne die Bilddatei auf einem Tablet. Achte darauf, dass die Blume nachher ungefähr die Größe hat, die sie auch auf deinem Werkstück haben soll.
2. Lege ein Blatt Transparentpapier über das Foto bzw. auf das Tablet.
Nun zeichnest du die Umrisse der Blume mit einem Bleistift nach. Ein paar Details sind nett und verleihen dem Bild mehr Tiefe – z. B. Blattadern oder umgeknickte Blüten -, aber verliere dich nicht darin: Je detaillierter die Vorzeichnung, desto schwieriger wird es, alles mit Tinte umzusetzen.
Nun hast du eine Zeichnung auf einem Transparentpapier. Drehe es um und schraffiere mit einem weichen Bleistift die Rückseite der Zeichnung, so dass alle Linien davon bedeckt sind. Nun legst du dein Papier mit der schraffierten Seite auf dein Werkstück und platzierst es so, wie du es im Layout benötigst. Fahre nun mit einem Stift oder der Rückseite eines Pinselgriffs die Linien nach. Durch das Graphit auf der Rückseite überträgst du die Linien auf dein Werkstück.
Alternativ kannst du natürlich auch ein Kohlepapier zwischen Skizze und Werkstück legen. Der Nachteil: Du siehst nicht genau, wo du es platzieren musst.
Eine genaue Beschreibung mit Bildern findest du auch in diesem Beitrag.
Skizze finalisieren
Füge deine Blumenillustration auf dem Werkstück nun – vielleicht zunächst mit Bleistift – den Text hinzu, und zwar so, wie du ihn vorher im Layout angeordnet hast.
Umsetzung mit Tinte und Feder
Ob du mit der Schrift oder mit der Illustration beginnst, bleibt ganz dir überlassen. Manch einer nimmt sich lieber erst das vor, was am schwersten fällt und was am leichtesten misslingen kann; bei einem Fehler oder wenn das Erlebnis nicht gefällt, hat man noch nicht alles an Arbeit erledigt. Manch anderer beginnt lieber mit den Elementen, die leichtfallen, und arbeitet sich dann vor zu den Herausforderungen. Ich selbst fange tendenziell eher mit der Schrift an, weil ich da am perfektionistischsten bin.
Nun geht es an die Illustration. Das Prinzip deiner Striche ist dasselbe wie bei der Spitzfederkalligrafie: Abwärtsstriche erhalten mehr Druck, Aufwärtsstriche werden ohne Druck ausgeführt. Überlege dir nun also, wo deine optischen Hauptlinien liegen sollen, also jene Linien, die mit Druck ausgeführt werden. Nun drehst du dein Papier so, dass du sie leicht mit zu- oder abnehmendem Druck ziehen kannst, die Aufwärtslinien führst du ohne Druck aus – und das wiederholst so lange, bis deine Illustration fertig ist und du damit zufrieden bist.
Alternativ kannst du jede Linie ohne Druck ausführen, auch die Abwärtslinien. So erstellst du eine einfache Federzeichnung.