Beitragsteile, die nach und nach veröffentlicht werden
Unter den Feder-Beschreibungen habe ich die Federn nach ihren unterschiedlichen Eigenschaften sortiert. Sehr hilfreich, wenn man Federn nicht nach ihrem Namen, sondern nach ihren Besonderheiten sucht.

Hunt 22b
Flexibilität: + (recht flexibel)
Breite: F
Kratzigkeit: kaum kratzig

Diese Feder wird immer wieder als Anfängerfeder empfohlen, als Alternative zu Nikko G, auch wenn sie einige unterschiedliche Eigenschaften aufweist. So ist sie etwas flexibler und reagiert damit etwas sensibler auf Druck. Kratzig ist sie jedoch nicht, wenngleich sie bei strukturiertem Papier bei den Aufstrichen ab und zu hängen bleibt. Viskosere Tinte fließt nicht reibungslos und bei Tinte mit Metallictinte sind Haarlinien auf glattem Papier eher schwierig und benötigen etwas Konzentration.
Auch wenn ich sie nicht unbedingt für blutige Anfänger empfehlen würde, ist sie insgesamt recht zuverlässig und sicher eine gute Feder für jene, die nach dem Einstieg in die Kalligrafie mal eine neue Feder probieren möchte.
Hunt 99
Flexibilität: ++ (sehr flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: leicht kratzig

Diese Feder ist mit der Hunt 101 vergleichbar: genauso fein, genauso flexibel, leicht kratzig – und doch scheint sie mir viel gefälliger zu sein, denn sie funktioniert auch auf strukturiertem Papier sehr gut. Und während die 101 gut mit viskoserer Tinte zurechtkommt, mag diese Feder flüssigere Tinten lieber.
Auch wenn ich dieser Feder anfangs etwas skeptisch gegenüberstand, hat sie mich durch ihre Zuverlässigkeit und ihr feines Schriftbild mit den feinen Haarlinien und den kräftigen Schwellstrichen überzeugt: eine tolle Feder.
Hunt 100
Flexibilität: ++ (sehr flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: leicht kratzig

Eine extrem flexible Feder, die ähnlich der Gillott 291 auf kleinsten Druck reagiert; dabei werden die Schenkel nicht nur gespreizt, sie biegen sich auch nach oben. Für strukturiertes Papier eignet sie sich gar nicht, sondern bleibt hängen, auf glattem Papier ist sie zwar etwas kratzig, funktioniert jedoch deutlich besser als die Gillott 291. Viskose Tinten mag sie dagegen weniger. Ähnelt auch der Hunt 103 und 108 sehr.
Diese übermäßig flexiblen und dabei nicht allzu gut kontrollierbaren Federn und ich werden wohl in absehbarer Zeit keine Freunde – beim Schreiben braucht man schon arg viel Konzentration und man muss schon recht virtuos schreiben können, um sie gut bedienen zu können, wage ich mal zu behaupten.
Hunt 101
Flexibilität: ++ (sehr flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: leicht kratzig

Die Feder ist quasi die Steigerung zur Hunt 22 B: Sehr flexibel (dabei aber gut kontrollierbar), sehr fein und kratzt ein wenig bei den Aufstrichen. Auf glattem Papier funktioniert sie recht gut, besonders mit viskoserer Tinte – flüssigere Tinte fließt schnell von der Feder (zum Glück ohne Kleckse). Auf strukturiertem Papier wird es allerdings schwieriger: Durch die feine Spitze sind Aufstriche kaum möglich, da die Feder immer wieder in den Fasern hängen bleibt. Durch ihre große Flexibilität sind tolle Kontraste zwischen Haarlinien und Schwellstrichen möglich.
Eine Weile hatte ich diese Feder ständig in Gebrauch, doch aktuell habe ich so meine Schwierigkeiten mit ihr: Sie wirkt auf mich nicht mehr so zuverlässig, wie sie es mal war. Vielleicht muss ich hier wieder die perfekte Kombi aus Tinte und Papier für sie finden.
Hunt 103
Flexibilität: ++ (sehr flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: leicht kratzig

Eine extrem flexible Feder, die ähnlich der Gillott 291 auf kleinsten Druck reagiert; dabei werden die Schenkel nicht nur gespreizt, sie biegen sich auch nach oben. Für strukturiertes Papier eignet sie sich gar nicht, sondern bleibt hängen, auf glattem Papier ist sie zwar etwas kratzig, funktioniert jedoch deutlich besser als die Gillott 291. Viskose Tinten mag sie dagegen weniger. Ähnelt auch der Hunt 100 und 108 sehr.
Wenn es eine sehr flexible Hunt-Feder sein soll, dann würde ich wohl die Hunt 99 wählen, doch unter den sich stark ähnelnden Federn Hunt 100, 103, 108 und der Gillott 291 wäre diese meine erste Wahl.
Hunt 104
Flexibilität: – (kaum flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: recht kratzig

Super klein und super fein – aber anders als die Gillott 291, die ebenfalls winzig ist, passt diese wenigstens gut in einen Obliquehalter. Sie ermöglicht äußerst feine Haarlinien, dafür weniger starke Schwellstriche. In strukturiertem Papier bleibt sie ein wenig hängen, auf glattem Papier ist sie hingegen sehr zuverlässig, auch wenn sie ein wenig fragil wirkt.
Diese Feder eignet sich prima für kleine Zeilenhöhen. Ich mag es, die Kontrolle über die Feder zu haben, und das ist bei dieser definitiv der Fall.
Hunt 108
Flexibilität: ++ (sehr flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: leicht kratzig

Eine extrem flexible Röhrchenfeder, die ähnlich der Gillott 291 auf kleinsten Druck reagiert; dabei werden die Schenkel nicht nur gespreizt, sie biegen sich auch nach oben. Für strukturiertes Papier eignet sie sich gar nicht, sondern bleibt hängen, auf glattem Papier ist sie zwar etwas kratzig, funktioniert jedoch deutlich besser als die Gillott 291. Viskose Tinten mag sie dagegen weniger. Ähnelt auch der Hunt 100 und 103 sehr.
Abgesehen davon, dass ich die Feder für meinen Geschmack und für meine Zwecke zu flexibel finde, sind Röhrchenfedern auch nicht unbedingt mein Ding: Taucht man sie zu weit in die Tinte, selbst im Dinky Dip, zieht sich diese in die Feder und man kann sie nicht gescheit reinigen.
Hunt 512
Flexibilität: – (kaum flexibel)
Breite: F
Kratzigkeit: kratzt nicht

Bei dieser Feder handelt es sich um eine Pfannenfeder, das heißt, die Spitze ist leicht nach oben gebogen. Dadurch gleitet sie gut über das Papier, auch über Aquarell- und Büttenpapier. Flexibel ist sie dabei kaum, hat aber eine recht feine Spitze, was ein schmales Schriftbild verursacht. Mit viskoserer Tinte will sie nicht so recht schreiben, Tinte mit Metallicpigmenten hingegen funktioniert wieder recht gut.
Auch wenn ich feste Federn eigentlich mag: Diese ist mir dafür einfach zu groß. Vielleicht habe ich mich schon an die kleinen, „handlichen“ Formate gewöhnt.
„Die Schreibfedern von Gillott zeichnen sich durch ihre besondere Feinheit aus. Das Material ist recht dünn gegenüber anderen Herstellern und die Federn sind somit sehr flexibel und eher für geübte Hände geeignet.“

Gillott 291
Flexibilität: ++ (hochelastisch)
Breite: EF
Kratzigkeit: kratziger geht es nicht

Eigentlich muss man die Attribute dieser Kurzbeschreibung jeweils noch einmal steigern: Eine so feine, so elastische, so kratzige Feder habe ich noch nicht erlebt. Sie ist dermaßen fragil und elastisch, dass sich die Schenkel bei dem sanftesten Druck nicht nur spreizen, sondern zusätzlich durchbiegen, sie hat eine so feine Spitze, dass sie sogar auf glattem Papier bei den Aufstrichen in den Fasern hängen bleibt (kratzig ist hier wohl der falsche Ausdruck, denn man kann sie kaum normal über das Papier bewegen). Auf strukturiertem Papier ist an Schreiben zudem nicht zu denken und es sind nur gerade Abstriche möglich. Selbst auf glattem Papier lässt sich nur mit äußerster Konzentration zusammenhängend schreiben.
Doch damit nicht genug der Schwierigkeiten: Diese Feder ist winzig und aus so dünnem Material gefertigt, dass sie nicht in meine diverse Obliquehalter passte – nicht einmal in einen auf die Brause 66 EF angepassten, nicht einmal in einen mit verstellbarem Flansch; ich musste einen geraden Federhalter verwenden (und aufpassen, dass sie nicht im Globuseinsatz verschwindet).
Ich denke, hieraus geht schon hervor: Diese Feder ist – wenn überhaupt – wohl nur etwas für Meisterhände. Dem Ottonormal-Kalligrafen wird sie vermutlich keine Freude bereiten.
Gillott 303 EF
Flexibilität: ++ (äußerst flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: nicht kratzig

Eine ziemlich fragile Feder – schon wenn man sie nur in der Hand hält, muss man aufpassen, die Schenkel nicht zu verbiegen. Sie ist äußerst fein und flexibel und reagiert bei kleinstem Druck, so dass man eine leichte Hand braucht, um sie zu verwenden. Auf glattem Papier mit recht flüssiger Tinte funktioniert sie dann wunderbar, kratzt nicht und macht wunderbar feine Haarlinien. Auf strukturiertem Papier allerdings benötigt man viel Geduld und Konzentration, denn die feine Spitze bleibt allzu gern in den Fasern hängen.
Ist die Tinte etwas viskoser, wird es allerdings auch auf glattem Papier schwieriger: Mit der Kalligrafietinte von Winsor & Newton funktioniert sie gut, mit der ähnlich viskosen Hydrus-Tinte jedoch weniger: Sie lässt sich kaum auf das Papier bringen. Noch schwieriger wird es mit der Iridescent Ink mit Metallicpigmenten: Diese fließt so gar nicht aus der Feder, egal mit welchen Tricks ich auch versuche.
Auch wenn die Feder in der Handhabung doch sehr anspruchsvoll ist, finde ich den Kontrast zwischen den sehr feinen Auf- und den breiten Abstrichen einfach toll. Wenn Papier und Tinte stimmen, macht sie viel Freude.
Gillott 404
Flexibilität: o (mittlere Flexibilität)
Breite: F
Kratzigkeit: leicht kratzig, dabei auf glattem Papier bei den Abstrichen stärker, auf rauem Papier fällt es weniger auf

Die Gillott 404 weist eine ähnliche Elastitzität wie die Nikko G auf, ist dabei aber um einiges feiner und ermöglicht feiner Haarlinien. Sie ist dabei insgesamt leicht kratzig, insbesondere bei den Abstrichen auf glattem Papier. Auf strukturiertem Papier fällt dies kaum auf, allerdings ist sie recht „laut“, was jedoch weder haptisch noch akustisch unangenehm ist. So verhält sie sich hier recht zuverlässig und bleibt nicht in den Fasern hängen. Bei Tinte mit Metallicpigmenten enstehen jedoch hin und wieder Lücken im Aufstrich.
Für Anfänger gut geeignet, wenn sie sich nicht am gelegentlichen Kratzen stören. Ich nutze sie selbst recht selten, finde sie aber eigentlich nicht schlecht.
Gillott 1068A Rigid
Flexibilität: – – (sehr unflexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: gar nicht kratzig

Diese Feder wird als „elastisch“ beschrieben, doch ich würde widersprechen: Ich finde sie ausgesprochen unelastisch – wie der Name schon sagt . und trotzdem sehr angenehm zu schreiben. Sie kratzt gar nicht und funktioniert sowohl auf glattem als auch auf strukturiertem Papier sehr zuverlässig, und bleibt nicht in den Fasern hängen, sowohl mit flüssigeren als auch mit viskoseren Tinten. Einzig bei Tinte mit Metallicpigmenten auf glattem Papier muss man sich etwas konzentrieren, damit nicht zu viel Tinte aus der Feder fließt und die Übergänge von Schwellstrich zu Haarlinie nicht exakt geraten.
Ich bin wirklich sehr angetan. Diese Feder kannte ich vorher nicht, aber ihre Zuverlässigkeit – obwohl sie so zart wirkt! – hat mich beeindruckt. Ich werde sie wohl in die Riege meiner „Go to“-Federn aufnehmen.

Leonardt Principal EF
Flexibilität: ++ (sehr flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: kratzig

Sehr feine Feder mit großer Flexibilität, die einen tollen Kontrast von feinen Haarlinien und kräftigen Schwellzügen ermöglicht. Trotz der Elastizität ist sie gut zu kontrollieren. Sie kratzt allerdings ein wenig, und so muss man sich gerade auf strukturiertem Papier etwas konzentrieren und sie sensibel führen, damit die Feder nicht in den Fasern hängen bleibt. Bevorzugte Tinten hat diese Feder nicht – alle funktionieren recht zuverlässig.
Diese Feder und das Schriftbild, das sie produziert: einfach toll. Sie gehört definitiv zu meinen Lieblingsfedern, auch wenn sie ein wenig schwierig zu handhaben ist.
Leonardt General Drawing Nib
Flexibilität: o (mittlere Flexibilität)
Breite: EF
Kratzigkeit: nicht kratzig

Eine sehr feine, durchschnittlich flexible Feder, die gut über das Papier gleitet und nicht kratzt. Gerade auf strukturiertem Papier und auch mit viskoseren Tinten zeigt sie ihre feinen Eigenschaften. Nur mit Metallictinten auf allzu glattem Papier muss man gut achtgeben: Hier werden die Übergänge von Abstrichen zu Aufstrichen oft nicht ausreichend fein.
Noch eine meiner Neuentdeckungen: Eine weitere, sehr zuverlässige, feine Feder, die sich gut schreiben lässt und die ich meinem Standardrepertoire hinzufügen werde.
Hiro Leonardt 6H
Flexibilität: – (kaum flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: leicht kratzig

Diese Feder ist sehr vergleichbar mit der Hiro Leonardt 700: Sie ist ebenso klein, sehr fein, aber kaum flexibel. Sie eignet sich besonders gut für kleine Zeilenhöhen. Sie kratzt ein wenig und bleibt ab und zu hängen, doch sie lässt sich um Großen und Ganzen gut handhaben. Je strukturierte das Papier und je viskoser die Tinte, desto schwieriger wird es allerdings, mit ihr zu schreiben.
Die Leonardt 700 gehört zu meinen Lieblingsfedern und ich könnte mir vorstellen, dass die 6H sie bei filigranen Arbeiten mit kleinen Zeilenhöhen ablösen könnte.
Leonardt 30
Flexibilität: o (mittlere Flexibilität)
Breite: EF
Kratzigkeit: angenehm kratzig

Eine recht große Feder, die einen feinen Haarstrich und einen mittelstarken Schwellstrich zieht. Sie ist sehr zuverlässig, ist angenehm kratzig und lässt sich auf jeder Art von Papier mit flüssigeren wie mit viskoseren Tinten gut schreiben. Vergleichbar ist sie mit der Nikko G und mit der Brause Stenofeder („Pumpkin“), hat dabei eine feinere Spitze und ist insgesamt auch für Anfänger sehr gut geeignet.
Eine solide, zuverlässige Feder, die sich sehr vielfältig einsetzen lässt.
Leonardt 33
Flexibilität: + (recht flexibel)
Breite: F
Kratzigkeit: leicht kratzig

Eine recht große Feder mit viel Flexibilität, die aber gleichfalls fest und somit gut kontrollierbar ist. Mit ihr lassen sich tolle Kontraste zwischen den recht feinen Haarlinien und den starken Schwellstrichen schaffen. Sie ist leicht kratzig, hakt aber selbst auch strukturiertem Papier nicht in den Fasern. Sie funktioniert mit allen gestesteten Tinten auf jedem Papier.
Eine tolle Feder, die sich sehr gut händeln lässt. Sie ist zwar sehr flexibel, aber im Vergleich zu anderen flexiblen Federn gut kontrollierbar.
Leonardt 40 (Steno)
Flexibilität: o (mittlere Flexibilität)
Breite: F
Kratzigkeit: leicht kratzig

Wie die Nikko G hat diese Feder eine feine Spitze und weist eine mittlere Flexibilität auf, so eignet sie sich gut für Anfänger. Sie ist zwar leicht kratzig, aber auch auf strukturiertem Papier lässt sich gut mit ihr schreiben, unabhängig davon, welche Tinte verwendet wird. Optisch ähnelt sie der Brause-Stenofeder, ist jedoch etwas kompakter.
Auch wenn es eine gute, zuverlässige Feder ist: Ich selbst schreibe recht selten mit ihr und bevorzuge z. B. die Nikko G als Feder mit ähnlichen Eigenschaften. Dazu gehört auch die Brause-Stenofeder, die jedoch weniger kratzig ist und sich insgesamt als etwas angenehmer zu schreiben erweist.
Leonardt 41 („Crown”)
Flexibilität: o (mittlere Flexibilität)
Breite: M
Kratzigkeit: kratzt gar nicht

Diese feder ist äußerst zuverlässig: Sie funktioniert auf jedem Papier und mit jeder Tinte und ist sehr einfach zu handhaben. Einzig mit Metallictinte auf glattem Papier sind die Übergängen von Schwellstrich zu Haarlinie manchmal ungenau und man braucht ein wenig Konzentration. Von der Flexibilität ähnelt sie der Nikko G, macht aber wenige feine Haarlinien.
Diese Feder ist eine Freude, denn man weiß, dass sie immer zuverlässig arbeitet. Allzu feine Haarlinien darf man hier allerdings nicht erwarten. Als Anfängerfeder eignet sich diese Feder prima.
Leonardt 63.5
Flexibilität: – (kaum flexibel)
Breite: M
Kratzigkeit: nicht kratzig

Diese Feder hat eine recht ungewöhnliche Form, sie hat nämlich nicht nur ein Loch als Reservoir, sondern zusätzlich einen Metalleinsatz. So hält sie zwar viel Tinte und man kann lange mit ihr schreiben, sie zu reinigen ist allerdings nicht so einfach. Mit ihr zu schreiben macht allerdings Spaß: Dadurch, dass ihre Spitze leicht nach oben gebogen ist, gleitet sie über jede Art von Papier und bleibt nicht in den Fasern hängen. Sowohl flüssigere als auch viskosere Tinten lassen sich gut mit ihr Schreiben. Ihr Strich ist nicht allzu fein und dadurch, dass sie kaum flexibel ist, unterscheiden sich die Schwellstriche kaum von den Haarlinien.
Obwohl sie wirklich zuverlässig ist und sich gut mit ihr schreiben lässt, nutze ich sie für Spitzfederkalligrafie eher selten, da sie insgesamt eher ein Monoline-Schriftbild abgibt und der klassische Kontrast zwischen dicken Ab- und feinen Aufstrichen weitgehend entfällt.
Leonardt 111 EF
Flexibilität: – – (gar nicht flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: angenehm kratzig

Diese Feder ist recht groß, dabei aber äußerst unflexibel. Sie macht einen sehr feinen Haarstrich, doch auch die Abstriche bleiben recht schmal und sind kaum als Schwellstriche identifizierbar. Obwohl sie eine so feine Spitze hat, schreibt die Feder sehr gut auch auf strukturiertem Papier: Sie bleibt nicht in den Fasern hängen und kratzt nur sehr leicht, eher sogar angenehm. Mit viskoseren Tinten benötigt sie ein wenig Anlauf, etwa indem man sie zunächst ins Wasser und dann erst in die Tinte taucht.
Obwohl die Feder recht groß ist, ist sie sehr gut händelbar und lässt sich auch für feine, kleine Arbeiten gut und zuverlässig einsetzen.
Leonardt 256
Flexibilität: o (mittlere Flexibilität)
Breite: M
Kratzigkeit: nicht kratzig

Eine große Feder, die sich aber als sehr zuverlässig erweist: Sie hat eine mittlere Flexibilität, ähnlich der Nikko G, aber einen weniger feinen Strich. Sie gleitet dadurch jedoch wunderbar über jedes Papier, bleibt nicht in den Fasern hängen und verträgt sich sowohl mit flüssigeren als auch mit viskoseren Tinten sehr gut.
Obwohl ich sie schon lange habe, schreibe ich sehr selten mit dieser Feder. Ich vermute, dass mich ihre Größe ein wenig abhält, ich bevorzuge kleinere Federn – aber sie hat so tolle Eigenschaften, dass ich sie gern in die Riege meiner „Federn in regelmäßiger Benutzung“ aufnehme.
Leonardt 300
Flexibilität: o (mittlere Flexibilität)
Breite: M
Kratzigkeit: kratzt nicht

Diese Pfannenfeder (mit nach oben gebogener Spitze) ist recht angenehm zu schreiben, denn sie gleitet auch über strukturiertes Papier. Sie ist einigermaßen flexibel und lässt sich sowohl mit flüssigeren als auch viskoseren Tinten gut schreiben. Sehr ähnlich der Leonardt 30.
Obwohl die Feder recht gut handhabbar ist, merke ich bei jeder weiteren Pfannenfeder, dass ich mit diesen nicht recht warm werde. Also: eine gute Feder, aber nicht mein Ding.
Hiro Leonardt 700
Flexibilität: – (kaum flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: kratzt leicht

Diese Feder ist winzig, hat einen sehr feinen Strich und ist dabei kaum flexibel. Dadurch eignet sie sich sehr gut für kleine Zeilenhöhen, da man durchaus Kontrast in der Strichstärke erzeugen kann, aber die volle Kontrolle über die Feder behält. Sie ist zwar leicht kratzig, selbst auf glattem Papier, lässt sich aber gut schreiben und ist recht zuverlässig. Je strukturierter das Papier ist, desto schwieriger werden zwar die Aufstriche, doch auch hier lässt die Feder einen nicht im Stich und verhakt sich nicht in den Papierfasern. Je viskoser die Tinte, desto weniger will sich die Feder allerdings von ihr trennen: Hier kann es helfen – auch abhängig von der Art der Tinte – sie kurz ins Wasser und anschließend in die Tinte zu tauchen.
Ich mag diese Feder sehr gern und benutze sie häufig für filigrane Arbeiten mit kleinen Zeilenhöhen.

Brause Cito-Fein
Flexibilität: – (eher unflexibel)
Breite: M
Kratzigkeit: kratzt gar nicht

Bei dieser Feder handelt es sich im eine sogenannte Pfannenfeder, das heißt, die Spitze ist leicht nach oben gebogen. Dadurch gleitet die Feder gut auch über strukturiertes Papier, es bedeutet aber zum Teil auch, dass gerade auf glattem Papier die Haarlinien recht kräftig werden. Feinere Striche sind einerseits auf strukturiertem Papier möglich, andererseits mit viskoserer Tinte auch auf glattem Papier – außer mit Tinte, die Metallicpigmente enthält, hier wollte sich partout keine feine Haarlinie produzieren lassen. Die Feder selbst ist eher unflexibel, so dass hier dann die Linien eher „monoline“ wirken.
Keine Feder, die ich in mein Standardrepertoire übernehmen werde. Sie funktioniert auf strukturiertem Papier zwar ganz gut und kratzt auch nicht, dennoch bin ich nicht so recht warm geworden mit ihr.
Brause 66 EF
Flexibilität: ++ (äußerst flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: leicht kratzig, gerade bei Aufstrichen

Die Brause 66 EF ist eine Diva: Sie ist sehr fein und dabei sehr flexibel, gerade bei den Aufstrichen bleibt sich auch gern mal in den Papierfasern hängen. Je strukturierter das Papier, desto mehr hakt sie, und selbst auf glattem Papier sind nicht alle Aufstriche kratzfrei auszuführen. Es benötigt also ein wenig Konzentration. Doch auch bei den Abstrichen lässt sie sich manchmal sehr bitten. Selbst wenn genügend Tinte auf der Feder ist: Ab und zu hat sie Startschwierigkeiten und man benötigt ein paar Anläufe, sie zum Schreiben zu bringen – je viskoser die Tinte, desto länger dauert es. Doch wenn es einmal läuft, dann läuft es in der Regel gut und die Feder produziert sowohl sehr feine Haarlinien als auch sehr kontrastreiche Schwellstriche. Sie ist dabei so klein, dass sie nicht in jeden Flansch passt, es sei denn, er ist für diese kleine Feder zurechtgebogen.
Es ist eine Hassliebe: Je nach Tinte und Papier schreibe ich mit dieser Feder sehr, sehr gern, doch manchmal nervt sie mich sehr, wenn sie wieder „ihre 5 Minuten hat“ und sich nicht zum Schreiben überreden lässt. Doch wenn es läuft, ist sie großartig. Ebenfalls sehr flexibel, dabei aber weniger unzuverlässig sind übrigens die Brause 511 und die Brause 513 – tolle Alternativen für diejenigen, die sich von der 66 EF nicht ärgern lassen wollen.
Brause 76 („Rose“)
Flexibilität: ++ (äußerst flexibel)
Breite: M
Kratzigkeit: gar nicht kratzig

Bei der sogenannten Rose-Feder (so genannt, weil eine Rose auf ihren Schaft geprägt ist) handelt es sich um eine recht große Feder, die ebenfalls eine große Flexibilität aufweist. Ihr Strich ist dabei weniger fein, so dass sie sich bestens für große Zeilenhöhen eignet – für kleine dagegen eher gar nicht. Dafür funktioniert sie aber auf jeder Art von Papier, glatt wie auch strukturiert. Aufgrund ihrer Flexibilität ist es jedoch nicht so einfach, mit ihr umzugehen, da sie sich schnell weit öffnet; zudem „verliert“ sie bei flüssigeren Tinten schnell die Farbe und man muss sie relativ häufig in die Tinte tauchen. Viskosere Tinten hält sie dagegen besser. Achtung auch hier bei Metallictinten: Die Übergänge vom Abstrich in den Aufstrich können recht ungenau geraten.
Zur Rose-Feder greife ich äußerst selten, vor allem deshalb, weil sie für kleine, gar „normale“ Zeilenhöhen eher nicht gemacht nicht. Außerdem empfinde ich ihre Flexibilität im Zusammenspiel mit ihrer Größe als eher schwierig händelbar. Also: Nicht so sehr meine Feder.
Brause 361 (Steno – „Blue Pumpkin“)
Flexibilität: o (mittlere Flexibilität)
Breite: F
Kratzigkeit: angenehm kratzig

Vielfach liest man, die Brause-Stenofeder sei besonders für Anfänger gut geeignet, und das stimmt wohl: Sie weist jeweils „durchschnittliche“ Eigenschaften auf, ist also einigermaßen flexibel, aber gut kontrollierbar, und macht einen feinen Strich, aber nicht extra fein. Sie ist leicht kratzig, aber sehr angenehm. Dies zusammengenommen bedeutet – wie so oft –, dass sie sich auch auf strukturiertem Papier gut schreiben lässt. Mit flüssigeren Tinten kommt sie dabei genauso gut klar wie mit viskoseren.
Auch wenn so viele sie gern nutzen und sie so häufig erwähnt wird: Zu meinem Standardrepertoire gehörte sie bislang nicht – vermutlich allerdings auch deshalb, weil ich davon ausging, dass sie der Stenofeder von Leonardt nicht nur optisch ähnelt, sondern auch in den Eigenschaften. Dies ist jedoch nur zum Teil der Fall, denn Letztere ist etwas kratziger als die Brause-Steno. So kann ich mir gut vorstellen, dass ich die „Blue Pumpkin“ in Zukunft häufiger verwende.
Brause 511
Flexibilität: ++ (sehr flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: angenehm kratzig

Die Brause 511 ist vergleichbar mit der Brause 513: ebenfalls sehr fein und sehr flexibel, aber im direkten Vergleich ein kleines bisschen weniger elastisch. Auch die 511 kratzt leicht, aber recht angenehm, und bleibt auch auf strukturiertem Papier nicht in den Fasern hängen, selbst bei Aufstrichen. Im Gegenteil: Je strukturierter das Papier, desto eher lassen sich die Abstriche bei viskosen Tinten nicht mit Tinte füllen.
Auch diese Feder war mir neu, aber sie wirkt so zuverlässig und ist so angenehm zu schreiben, dass sie durchaus Potenzial hat, in die Riege meiner Lieblingsfedern aufzusteigen.
Brause 513
Flexibilität: ++ (äußerst flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: angenehm kratzig

Die Brause 513 ist eine sehr flexible Feder, ähnlich der Brause 66 EF. Im Unterschied zu jener hat die 513 eine so zierliche Spitze, dass die Schenkel sich auf den kleinsten Druck nicht nur spreizen, sondern auch leicht nach oben wölben. Der größte Unterschied zur 66 EF dürfte in ihrer Zuverlässigkeit bestehen: Sie kratzt zwar leicht, allerdings geradezu „angenehm“, denn sie bleibt auch bei den Aufstrichen nicht im Papier hängen und lässt sich sogar auf strukturiertem Papier gut verwenden – schwieriger wird es dort erst, je viskoser die Tinte ist, und zwar nicht wie oft bei den Auf-, sondern bei den Abstrichen. „Startschwierigkeiten“ wie mit der Brause 66 EF gibt es bei dieser Feder selten.
Diese Feder habe ich gerade erst kennengelernt, und auch wenn ich sie anfangs als etwas zu flexibel und dadurch schwierig handhabbar empfunden habe, mag ich sie inzwischen sehr: eine richtig schöne, feine Alternative zur Brause 66 EF, die noch dazu viel zuverlässiger wirkt!
Ellbogenfeder (William Mitchell)

Flexibilität: – – (sehr unflexibel)
Breite: F bis EF
Kratzigkeit: kratzt gar nicht
Diese Feder hilft beim Schreiben von geneigten Schriften, ohne dass man einen Obliquehalter benötigt – doch in einen normalen geraden Federhalter mit Globuseinsatz wollte sie nicht passen. Moblique-Federhalter to the rescue: Nach Entfernen des Flansches passte sie hier hinein. Die Feder ist sehr unflexibel, sogar noch weniger elastisch als die Gillott Rigid (die, wie der Name schon sagt, recht hart ist und kaum Schwellstriche ermöglicht). Dafür hat sie einen recht feinen Strich und sie kratzt überhaupt nicht – selbst über strukturiertes Papier gleitet sie beinahe dahin und erlaubt sehr flüssiges Schreiben.
Meine anfängliche Skepsis bezüglich dieser „Spaßfeder“ wich schnell Erstaunen, wie gut sich mit ihr schreiben lässt. Für jemanden, der sehr viel Druck ausübt oder der kaum Kontraste zwischen Auf- und Abstrichen wünscht, eine wärmste Empfehlung.
L’Expeditive No. 632
Flexibilität: + (recht flexibel)
Breite: EF
Kratzigkeit: kratzt nicht

Auch diese Feder ist eine Vintagefeder, was mir erst bei meiner Recherche aufgefallen ist. Das ist schade, denn es handelt sich um eine zuverlässige, nicht kratzige Feder, die feine Haarstriche erlaubt. Sie ist zwar recht flexibel, lässt sich aber gut handhaben und funktioniert gerade auf glattem Papier einwandfrei – sofern man sie nicht mit Metallictinte verwendet: Bei dieser neigt sie dazu, zu viel Tinte abzugeben, wodurch gerade die Übergänge ziwschen Ab- und Aufstrich nicht exakt geraten. Mit strukturiertem Papier kommt sie hingegen etwas weniger gut klar, sie bleibt ab und zu in den Fasern hängen.
Diese Feder verwende ich recht selten, vielleicht vor allem deshalb, weil sie mir bisher kaum aufgefallen ist. Eine gute Feder und leicht zu handhaben.
Baratter Mallat No. 23
Flexibilität: – – (sehr unelastisch)
Breite: EF
Kratzigkeit: kaum bei glattem Papier, etwas mehr bei rauem Papier

Eine Vintagefeder, die deshalb wohl nicht für die „breite Masse“ interessant ist, doch nun habe ich sie getestet und will euch das Ergebnis nicht vorenthalten.
Es handelt sich um einen Pfannenfeder, das heißt, die Spitze der Feder ist leicht aufwärtsgebogen. Dadurch gleitet sie grundsätzlich recht gut über das Papier. Es zeigt sich jedoch, dass sie mit viskoserer Tinte ihre Probleme hat: je rauer das Papier, desto schlechter der Schreibfluss. Während die flüssigeren Tinten auf jedem Papier gut funktioniert, laufen viskosere Tinten nur auf glattem Papier gut aus der Feder; auf strukturiertem Papier lassen sich keine Aufstriche erzeugen – nicht unbedingt, weil die Feder so sehr hängen bleibt, sondern weil die Tinte nicht mehr aus der Feder fließt und große „Lücken“ in den Linien entstehen. Tinte mit Metallicfarben mag die Feder anscheinend gar nicht: Auf strukturiertem Papier lassen sich nicht einmal saubere Abstriche ausführen, auf glattem Papier hingegen fließt zu viel Tinte aus der Feder, so dass die Übergänge zwischen Schwellstrich und Haarstrich sehr ungenau geraten.
Für Werkstücke mit sehr kleiner Zeilenhöhe aufgrund ihrer Unelastizität sehr gut geeignet – sofern man recht flüssige Tinte verwendet. Obwohl die Feder sehr groß ist, lässt sie sich gut handhaben. Ich mag sie.
Federn nach Eigenschaften
Die Verlinkungen funktionieren nur, wenn alle Federgruppen aufgeklappt sind.
– – (gar nicht flexibel)
EF
Gillott 1068A Rigid nicht kratzig
Baratter Mallat No. 23 leicht kratzig
Leonardt 111 EF angenehm kratzig
F
Ellbogenfeder nicht kratzig
– (kaum flexibel)
EF
Hunt 104 recht kratzig
Leonardt 700 leicht kratzig
Leonardt 6H leicht kratzig
F
Hunt 512 nicht kratzig
Zebra G leicht kratzig
Tachikawa G kaum kratzig
M
Leonardt 63.5 leicht kratzig
Brause Cito Fein Nicht kratzig
o (durchschnittlich flexibel)
EF
Leonardt 30 angenehm kratzig
Leonardt General Drawing Nib angenehm kratzig
F
Leonardt 40 (Steno) leicht kratzig
Brause 361 (Steno) angenehm kratzig
Gillott 404 leicht kratzig
M
Gillott 41 (Crown) nicht kratzig
Leonardt 300 nicht kratzig
Leonardt 256 nicht kratzig
Nikko G kaum kratzig
+ (recht flexibel)
EF
L’Expeditive 632 nicht kratzig
F
Hunt 22b kaum kratzig
Leonardt 33 leicht kratzig
M
Leonardt G kaum kratzig
++ (sehr flexibel)
EF
Hunt 99 leicht kratzig
Hunt 100 leicht kratzig
Hunt 101 leicht kratzig
Hunt 103 leicht kratzig
Hunt 108 leicht kratzig
Leonardt Principal EF leicht kratzig
Brause 66 EF leicht kratzig
Gillott 303 nicht kratzig
Gillott 291 sehr kratzig
Brause 513 angenehm kratzig
Brause 511 angenehm kratzig
M
Brause 76 (Rose) nicht kratzig